CDU: Theater privatisieren

Konzept für Vereinigte Städtische Bühnen wird als Solidarpakt bezeichnet.

Krefeld. "Es war ein langer Kampf." Mit diesen Worten blickt Hans-Peter Kreuzberg, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Schule/Kultur der CDU-Ratsfraktion, auf die sich über Monate hinziehende Diskussion um die Theaterfinanzen zurück, und er weiß auch: "Wir können uns nicht jedes Jahr eine solche Diskussion leisten."

Das Theater brauche Ruhe und Planungssicherheit, um seinen Aufgaben nachzukommen. Diese Ruhe soll Michael Grosse, Intendant ab der Spielzeit 2010/11, genießen. Die Krefelder CDU und ihre Parteifreunde aus Mönchengladbach wollen in der Theaterkuratoriumssitzung am kommenden Mittwoch in Mönchengladbach eine Erhöhung des Theaterhaushalts von 2010 bis 2015 beschließen.

CDU und FDP vertreten die Position, dass das Theater - wie der Zoo - aus steuerlichen Gründen in eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) überführt werden soll. Die spielfertigen Häuser sollen anschließend an diese gGmbH übergeben werden. Durch Synergieeffekte könnten sich so weitere Einsparungen ergeben.

Die CDU will entgegen den bisherigen Planungen jetzt doch in die EDV des Theaters investieren: einmalig 200 000 Euro in 2010 für neue Hardware, dann jährlich bis 2015 260 000 Euro für die weitere Umstrukturierung.

Man sei sich mit Grosse einig, dass die Werbung intensiviert werden müsse. Zahlen wurden nicht genannt.

Ändert sich der Theaterzuschuss in Höhe von insgesamt 22 Millionen Euro nicht und wird auch sonst nichts geändert, weist der Etat im Jahr 2014 insgesamt ein Defizit von 25 Millionen Euro auf. Für die Bereitstellung der spielfertigen Häuser würden 400000 Euro fehlen. Zu diesem Schluss war das Gutachten der Firma Actori gekommen.

Um das zu vermeiden, sollen die "Szenarien 1-3" des Actori-Gutachtens umgesetzt werden. Das bedeutet unter anderem: wirtschaftliche Optimierung, Angebotserweiterung, Erhöhung der Personalauslastung. Durch diese Schritte könnten ab der Spielzeit 2011/12 zunächst 400000Euro eingespart werden. Die Einsparsumme würde sich bis 2014 auf 700000Euro steigern. Unwägbarkeiten wie etwa neuerliche Tariferhöhungen werden die Sparpotentiale aber auch mindern.

Die CDU beider Städte will mit Wirkung ab der Spielzeit 2010/11 den Theaterhaushalt zunächst um insgesamt 800000, dann um 900000Euro pro Jahr erhöhen, immer ausgehend von dem jetzigen Zuschuss von 22Millionen Euro. Das allein reicht aber nicht aus, um die 25-Millionen-Lücke zu schließen.

Das Konzept, das betont Kreuzberg, sei mit dem neuen Intendanten Grosse abgestimmt. "Wir sind überzeugt, dass es zukunftsfähig ist", sagt er und nennt es einen "Solidarpakt für das Theater". Er hofft auf die Durchsetzung im Theaterkuratorium, später in den Räten der beiden Städte.

Der momentane Koalitionspartner in beiden Städten, die FDP, sei zwar noch nicht mit im Boot, aber Kreuzberg und auch seine Stellvertreterin Ingeborg Müllers bauen auf die Zukunftsfähigkeit des Konzepts. Es sei schon "ein hartes Stück Arbeit" gewesen, die CDU-Kollegen aus Mönchengladbach zu überzeugen. Die wollen am Montag in der Fraktion endgültig entscheiden, ob sie dem Krefelder Vorstoß folgen, sagt der dortige Fraktionschef Rolf Besten.

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