Kommunalwahl Krefeld Jensen: Lieber Pützhofen als Jugendbeirat

Krefeld · CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Kerstin Jensen ließ sich bei einer Podiumsdiskussion des Jugendbeirates von Ratsfrau Simone Roemer vertreten.

 Zu Besuch bei Dieter Pützhofen (l.): OB-Kandidatin Kerstin Jensen (2.v.l.) mit JU-Vorstand Tilman Kuban, JU-Vorstand Krefeld Tobias Stümges und der Bundestagsabgeordneten Kerstin Radomski (CDU).

Zu Besuch bei Dieter Pützhofen (l.): OB-Kandidatin Kerstin Jensen (2.v.l.) mit JU-Vorstand Tilman Kuban, JU-Vorstand Krefeld Tobias Stümges und der Bundestagsabgeordneten Kerstin Radomski (CDU).

Foto: Ja/Junge Union Krefeld

Rund eine Dreiviertelstunde waren um im Südbahnhof, als Pascal Tümmers im Publikum seine Frage an Simone Roemer von der CDU richtete. Warum die CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Kerstin Jensen nicht vor Ort sei, um an der Diskussion mit dem Jugendbeirat teilzunehmen, wollte er wissen. CDU-Ratsfrau Roemer war in Abwesenheit von Jensen gekommen und wusste inhaltlich durchaus zu überzeugen neben den OB-Kandidaten Frank Meyer (SPD), Thorsten Hansen (Grüne) und Joachim Heitmann (FDP). Auch auf die Frage aus dem Publikum nach dem Fernbleiben von Kerstin Jensen konnte sie eine Antwort geben. „Frau Jensen ist Rechtsanwältin und hat neben dem Wahlkampf natürlich noch ihren eigenen Beruf. Sie ist jetzt bei einem wichtigen Termin, in dem sie ihren Mandanten nicht alleine lassen kann. Deshalb hat sie mich gebeten, den Termin zu übernehmen.“ Alle Unklarheiten beseitigt? Fast.

Denn kurz nach Ende der Diskussionsveranstaltung teilte die Junge Union (JU) auf ihren Social-Media-Kanälen ein Foto von Jensen. Gemeinsam mit Tilman Kuban (Vorsitz JU Deutschland) und der Bundestagsabgeordneten Kerstin Radomski waren Jensen und Tobias Stümges (JU Krefeld) parallel zur Diskussionsveranstaltung des Jugendbeirats auf Wahlkampftour durch den Westen Krefelds. Eingekehrt wurde dann noch beim ehemaligen CDU-Oberbürgermeister Dieter Pützhofen.

Auf Nachfrage sagte Jensen: „Die Einladung des Jugendbeirats kam verhältnismäßig kurzfristig, und ich hatte ebenso kurzfristig zuvor der hiesigen JU und dem Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban, [...] zugesagt.“ Als Rechtsanwältin leite sie unter anderem folgender Grundsatz: ‚Pacta sunt servanda’ – Verträge sind einzuhalten. „Und ich halte mich an meine Zusagen. Und selbst wenn ich einen beruflichen Termin gehabt hätte wie von Frau Roemer irrtümlich angenommen, dann hätte ich mich an meinen weiteren Grundsatz gehalten: ‚Der Job geht vor.’“

Kritik gibt es dafür von den Jusos, der Jugendorganisation der SPD. Deren Vorsitzende Stella Rütten sagt: „Statt den Austausch mit den jungen Krefeldern zu führen, hat man Alt-Oberbürgermeister Dieter Pützhofen besucht. Wenn jetzt schon Herr Pützhofen als CDU-Mitglied von der Wahl Kerstin Jensens überzeugt werden muss, dann stehe wohl zweifelsfrei fest, dass die OB-Kandidatin maximal das bleibe, was sie derzeit ist: Kandidatin.“

Jensen ist nicht die erste OB-Kandidatin, die sich bei einer Podiumsdiskussion durch ein Ratsmitglied vertreten ließ. Auch FDP-Anwärter Heitmann sprach bei einer Diskussion des Stadtsportbundes nicht selbst, sondern ließ sich durch Paul Hoffmann, den sportpolitischen Sprecher der FDP, vertreten. Oberbürgermeister Frank Meyer tauchte hingegen zuletzt nicht in einer Befragung des Vereins Haus und Grund auf, der sich darüber „enttäuscht“ zeigte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort