Krefeld CDU-Chef Blondin schimpft Meyer einen „Wohlfühl-OB“

Christdemokraten wollen mit dem Projekt „Smart City Krefeld“ die digitale Infrastruktur vorantreiben.

CDU-Vorsitzender Marc Blondin greift auf dem Kreisparteitag am Samstag Oberbürgermeister Meyer scharf an.

CDU-Vorsitzender Marc Blondin greift auf dem Kreisparteitag am Samstag Oberbürgermeister Meyer scharf an.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Durch die Fenster des evangelisch-freikirchlichen Gemeindezentrums scheint die Sonne auf die Mitglieder der Krefelder CDU. Doch der Kreisvorsitzende Marc Blondin versprüht beim Parteitag am Samstag eine ordentliche Portion Aggressivität. „Krefeld braucht ganz dringend Veränderung. Denn es weht nur ein laues Lüftchen durchs Rathaus. Und verantwortlich dafür ist der Oberbürgermeister“, ruft der Landtagsabgeordnete den 84 anwesenden Mitgliedern zu.

Blondin kritisiert die Führungsqualitäten sowie das Verantwortungsbewusstsein Meyers, er agiere „völlig aus der Zeit gefallen, wie ein Oberbürgermeister alter Art“. Meyer sei laut Blondin ein „Wohlfühl-OB“, aber „kein Chef der Verwaltung“. Blondin kritisiert auch, dass die angestrebte Instandhaltung der Krefelder Schulen „relativ mau“ verlaufe, obwohl sich Meyer dies öffentlichkeitswirksam auf die Fahnen schreibe.

Wer allerdings in zwei Jahren bei den Kommunalwahlen Meyers Gegenkandidat wird, wollten Blondin und seine Partei noch nicht bekanntgeben, sie möchten „den Spannungsbogen noch ein wenig halten“. Blondins Aufruf an die Parteimitglieder, „qualifizierte Personalvorschläge an die Personalkommission zu richten“, zeigt aber, dass es wohl tatsächlich noch keine Vorentscheidung gibt.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Philibert Reuters mahnt bei allen Angriffen gegen den Oberbürgermeister - die auch er anbringt - dass es „keinen Sinn macht, persönliche Attacken zu fahren, ohne dass es eine sachliche Kritik gibt“. Daher möchte die Krefelder CDU mit konkreten Ideen für die Stadtentwicklung punkten.

Der CDU-Kreisvorstand plant, unter dem Titel „Smart City Krefeld“ die digitale Infrastruktur der Stadt zu stärken. Dabei geht es den Christdemokraten darum, Unternehmen beim digitalen Wandel zu unterstützen und eine gemeinsame Plattform zum Erfahrungsaustausch zu etablieren. Sie möchten einen „Digitalpakt für Schulen“ schaffen, um Kinder auf veränderte Berufsbilder vorzubereiten. Dazu gehörten jedoch nicht nur Weiterbildungen für Schülern, sondern auch für Lehrer. Zudem sollten Behördengänge mit einer digitalen Stadtverwaltung vereinfacht werden.

Für all diese Punkte sei ein flächendeckendes Glasfasernetz nötig, wobei Krefeld mit einer Abdeckung von 92 Prozent an Anschlüssen mit mindestens 50 Mbit/s bereits über dem NRW-Schnitt (82 Prozent) liege. Dennoch solle die Abdeckung noch schnellerer Anschlüsse für Unternehmen und Privatnutzer gemeinsam mit Bund und Land weiter ausgebaut werden. Auch das mobile Internet solle ohne Funklöcher flächendeckend weiter verbessert werden.

Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) fordert, mittelständische Handwerksbetriebe mit Steuerbegünstigungen zu fördern. Dies solle neue Ausbildungsstellen und unbefristete Arbeitsverträge ermöglichen und insgesamt das Krefelder Handwerk zu stärken. Außerdem fordert die CDA mehr Parkplätze in der Innenstadt sowie kostenfreies Parken für Anwohner.

Der Landtagsabgeordnete Josef Hovenjürgen, Generalsekretär der Landes-CDU, setzt in seiner Gastrede die Themen innere Sicherheit, Bildungs- und Finanzpolitik in den Fokus.

Bei den Abstimmungen werden Blondin, die Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski und Christopher Schiffer zu den Delegierten für den Bundesparteitag gewählt. Blondin, Britta Oellers, Daniel Wingender, Carola Ponzelar-Reuters, Tobias Stümges und Angelika Brünsing werden die CDU Krefeld auf dem Landesparteitag vertreten.

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