Cargill: Süßstoff statt Giftgas

Unternehmen nennt Bildauswahl des ZDF irreführend. Das im „Heute Journal“ gezeigte Fass wurde aus Mediathek entfernt.

Krefeld. Entschieden zurückgewiesen hat Cargill-Krefeld Berichte, die den Lebensmittelkonzern in die Nähe von Giftgasproduzenten für Syrien rücken wollten. „Cargill ist ein Agrar- und Nahrungsmittelunternehmen und war nie an der Herstellung und Lieferung von chemischen Waffen jedweder Art beteiligt“, erklärte. Cargill-Sprecherin Beate Schierwagen.

In der vergangenen Woche wurde im Zweiten Deutsche Fernsehen (ZDF) im „Heute Journal“ vom 12. September in einem Bericht über syrische Giftgasvorräte ein Fass gezeigt, das den Schriftzug „Cargill“ trägt und das die Substanz Sorbitol enthalte. Die ZDF-Bilder stammen von der European Broadcasting Union (EBU) und zeigen Aufnahmen vom 7. Juli 2013 aus der syrischen Stadt Banias.

Beate Schierwagen bezeichnete die Bildauswahl des ZDF als „irreführend“. Dies habe man dem ZDF auch mitgeteilt. Der Sender habe, so Schierwagen gegenüber der WZ, die entsprechende Bildsequenz inzwischen aus seiner Mediathek entfernt.

Das auf dem Etikett deklarierte Sorbitol finde man in verschiedenen Früchten, erklärt Schierwagen. Es werde kommerziell auf der Basis von Glukosesirup hergestellt und zum Beispiel für die Herstellung von Kaugummi, zuckerfreien Bonbons oder Zahnpasta eingesetzt, sagte die Sprecherin.

Sorbit ist zum Süßen von Diabetikerlebensmitteln geeignet und kommt in Deutschland und Österreich in diesen diätetischen Lebensmitteln zum Einsatz. Sorbit ist Bestandteil der meisten Zahncremes, die auf dem Markt zu finden sind. Er ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 420 mit Ausnahme von Getränken als Zusatz für fast alle Lebensmittel in beliebig hoher Menge zugelassen. Die industrielle Herstellung erfolgt aus Mais- und Weizenstärke. Sorbit wird auf der Basis von Glukose (Traubenzucker) gewonnen.

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