Busfahren mit Straßenbahngefühl

Die SWK wollen Vorreiter in Sachen elektrische Mobilität sein. Nächster Schritt Sind die vier neuen Hybrid-Fahrzeuge.

Krefeld. Nach den Straßenbahnnutzern erwartet jetzt auch die Busfahrgäste in Krefeld ein ganz neues Gefühl: Vier neue Hybrid-Fahrzeuge nehmen Anfang September ihren Dienst auf. Und liefern eine Atmosphäre wie in der Straßenbahn, denn das Motorengeräusch fällt (weitgehend) weg. Die Stadtwerke versprechen weniger Lärm, weniger Abgase, weniger Schadstoffbelastung.

Gestern wurden die Busse auf dem Betriebshof der SWK an der St. Töniser Straße vorgestellt - als Teil der Aktion "Saubere Flotte". "Wir wollen Vorreiter sein in Sachen Elektro-Mobilität", sagt SWK- Vorstand Carsten Liedtke und verweist auf Feinstaubbelastung und Umweltzone.

Die neuen Gelenkbusse - im gleichen Design wie die neuen Straßenbahnen - sollen dazu beitragen. Ihr Antrieb ist rein elektrisch, lediglich der Generator wird noch von einem Diesel-Motor gespeist, um die 330 Kilogramm schwere Lithium-Ionen-Batterie auf dem Dach notfalls aufladen zu können. Aber nur dann, wenn die aus dem Bremsen gewonnene Energie aus den Radnabenmotoren nicht ausreicht.

"Wir rechnen mit einer Kraftstoffeinsparung von 20 bis 30 Prozent."

Das bedeutet, dass die Neuen mit einem viel kleineren Motor und damit auch weniger Kraftstoff auskommen. "Wir rechnen mit einer Kraftstoff-einsparung von 20 bis 30 Prozent", sagt Burkhard Kuphal, der Leiter der Werkstätten bei der SWK Mobil. Dies entspräche einer Einsparung von mindestens 140 Tonnen CO2 für alle vier Busse pro Jahr.

Die Fahrzeuge mit der neuen Technik sind derzeit ungefähr doppelt so teuer in der Anschaffung wie ein normaler Bus: rund 650 000 Euro. Die Anschaffung ist für die SWK auch deshalb interessant, weil das Land über den Verkehrsverbund einen Zuschuss von 85 Prozent zahlt.

Gleichzeitig nimmt Krefeld mit den neuen Bussen an einer wissenschaftlichen Auswertung teil, die von der RWTH Aachen und dem Tüv Nord begleitet wird. Ziel ist es, die Technik noch weiter zu verbessern. Aus diesem Grund werden die neuen Fahrzeuge zunächst ausschließlich auf zwei Linien eingesetzt: 51 (zwischen Hauptbahnhof und Forstwald) und 57 (zwischen Bösinghoven und Inrath). Im neuen Jahr kommen noch zwei Fahrzeuge hinzu.
Für Elektroautos werden zwei Stromsäulen aufgestellt

Carsten Liedtke sieht dies als einen Baustein der SWK-Strategie. Zunächst hat man in die 19 neuen Straßenbahnen investiert. Die letzte ist gerade geliefert worden, geht Ende des Monats in Betrieb.
Im nächsten Schritt werden die Stadtwerke zwei Elektroautos für unterschiedliche Aufgaben anschaffen.

"Getankt" wird an zwei Strom-Ladesäulen, die später auch anderen Krefelder Elektrofahrzeug-Besitzern zur Verfügung stehen werden.
Schließlich soll die Hybrid-Technik auch bei der Entsorgungsgesellschaft GSAK Einzug halten: Vier Müllsammelfahrzeuge mit Hybrid-Antrieb werden jetzt bestellt und bis Ende des Jahres ausgeliefert - mit Förderung des Bundesumweltministeriums.

"Krefeld kann demnächst als erste Stadt Deutschlands auf ein zukunftsweisendes Gesamtkonzept blicken, das alternative Antriebstechniken im öffentlichen Verkehrsraum verbindet", sagt Liedtke.

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