Burg Linn: Fund aus dem freien Germanien

Auf dem Gelleper Gräberfeld haben Archäologen vier „Hemmoorer Eimer“ gefunden.

Krefeld. Was auch immer die Archäologen im Laufes eines Jahres in Krefeld zutage fördern - der "Grabungsabend" des Vereins der Freunde der Museen Burg Linn ist ein fixer Termin. Auf einem langen Tisch liegen die wichtigen Fundstücke aus, die von Grabungsleiter Uwe Girndt erklärt werden.

Diesmal berichtete Museumsdirektor Christoph Reichmann über die Grabungen auf der nördlichen Seite von Haus Sollbrüggen. Margareta Siepen, inzwischen am Rheinischen Landesmuseum in Bonn, referierte über den "Hemmoorer Eimer", von dem vier Exemplare auf dem Gelleper Gräberfeld gefunden wurden.

Diese Eimer haben ihren Namen nach einem Fundort nahe Cuxhaven und waren vor allem im freien Germanien zwischen den Jahren 200 und 400 stark verbreitet. Das unter anderem im Stollberger Raum aus Kupfer und dort vorhandenem Galmei erzeugte Metall wurde über eine Form getrieben und teilweise unter dem Rand reichlich verziert.

Linksrheinisch wurden solche Eimer in alten Villen gefunden, weniger in römischen Gräbern. Der "Hemmoorer Eimer", so Siepen, war bis nach Dänemark verbreitet. Der offenbar gut organisierte Handel wurde vermutlich von Köln aus betrieben.

Patrick Jülich, Assistent am Linner Museum, kündigte an, dass er zur Zeit dabei ist, die frühere Linner Kirche auf dem Margaretenplatz zu rekonstruieren - digital und auf Papier. Den Baubeginn der Kirche - "die älteste gotische im Stadtgebiet Krefeld" - legt er zwischen die Hochwasser-Zerstörung der 1990 ausgegrabenen "Alde Kerk" im Jahr 1279 und der urkundlichen Erwähnung eines "pastor ecclesiae" im Jahr1347. Mit einem Kölner Architekten arbeitet Jülich an einer digitalen Rekonstruktion der Kirche, zweischiffig mit einem nicht allzu hohen Turm.

Auf den ersten Blick verliefen die Grabungen im Sollbrüggenpark enttäuschend. "Schöne Dinge" zwischen den Mauern und im Brunnen haben die Ausgräber nicht gefunden, stellte Christoph Reichmann fest.

Dafür hat er jetzt den Nachweis, dass auf einer Motte von etwa 18 Meter Durchmesser ein mittelalterlicher Burgturm gestanden hat und eine Skizze von 1660 der damaligen Wirklichkeit entspricht. Beim Ausbau der Musikschule wird eine Betonplatte über die archäologische Fundstelle gelegt, so dass die Mauern und der Brunnen erhalten bleiben.

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