DISKUSSION Bürgerverein Inrath verärgert über Haltestellen-Namen

Krefeld · Nach WZ-Bericht sieht Vorstand 130 Jahre Geschichte von den SWK „weggewischt“ und hofft auf alte Benennung.

 Die Haltestelle an der Hülser Straße wurde von „Kapuzinerkloster“ in „Grabeskirche Inrath“ umbenannt.

Die Haltestelle an der Hülser Straße wurde von „Kapuzinerkloster“ in „Grabeskirche Inrath“ umbenannt.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Die von „Kapuzinerkloster“ in „Grabeskirche Inrath“ umbenannte Haltestelle an der Hülser Straße sorgt am Inrath für weitere Diskussionen. Nach der Berichterstattung der Westdeutschen Zeitung über die in sozialen Medien entbrannte Debatte hat sich der Bürgerverein Inrath diesbezüglich zu Wort gemeldet. Es seien nicht „einige Inrather“, die über die Umbenennung verägert seien, das Echo sei groß.

Auch beim Vorstand des Bürgervereins Inrath hätten die Vorgänge „einmütiges Kopfschütteln und Unverständnis“ hervorgerufen. Der Bürgerverein wolle deshalb nun die Stadtwerke Krefeld (SWK) bitten, „die Maßnahme rückgängig zu machen und dazu auch die Politik einschalten“.

Kurz vor Weihnachten hatten die Stadtwerke vermeldet, dass drei Haltestellen ab 1. Januar andere Namen tragen werden. Neben der Haltestelle „König-Palast“, die nun „Yayla Arena“ heißt, und der Haltestelle „Kaiser-Wilhelm-Museum“ statt „Karlsplatz“ gehörte dazu die Haltestelle auf Höhe der Kirche St. Elisabeth von Thüringen, die seit Jahren in eine Grabeskirche umgebaut und im Juli 2018 offiziell eröffnet wurde.

Man sei „mehr als befremdet über die Vorgehensweise der SWK in dieser Frage“, sagt der Bürgervereins-Vorsitzende Rolf Hirschegger, da schließe sich der Verein den Ausführungen der Menschen auf Facebook voll an, die den Stadtwerken mangelndes Geschichtsbewusstein und fehlende Einbeziehung beziehungsweise Beteiligung des Inrath in dieser Frage vorwerfen. Hirschegger: „Es ist richtig, dass die Namensnennung bei Haltestellen originäre Sache der SWK ist und diese sich dabei in der Regel an aktuell gegebenen Merkmalen der Örtlichkeit orientieren sollte. Es ist lobenswert, dass die SWK auch Impulse oder Bitten zu Haltestellennamen entgegennimmt und diese gegebenenfalls auch berücksichtigt. Es ist aber unverständlich, wenn sich - wie hier geschehen - die katholische Gemeinde mit der Bitte der Umbenennung an die SWK wendet und die SWK diese Bitte, ohne weitere Bezirksinteressen zu hinterfragen, aufnimmt und umsetzt.“

Er wolle die daraus resultierende Verärgerung nicht weiter vertiefen, sagt Hirschegger, bestürzt sei er jedoch durch die auf WZ-Anfrage getätigte SWK-Aussage „Das Kapuzinerkloster selbst existiert ja nicht mehr, und die dortige Kirche ist nun ein öffentlich zugänglicher Ort.“ Damit werde eine etwa 130-jährige Geschichte der Kapuziner am Inrath und in Krefeld „einfach weggewischt“. „Wenn wir diese Begründung als zielsetzend und richtig ansehen würden, so müsste auch die Straße und Siedlung ,Am Kapuzinerkloster‘ in ,An der Grabeskirche‘ umbenannt werden“, urteilt der Bürgervereinsvorsitzende.

Der Bürgerverein, der im Vorfeld der Umbenennung von den SWK nicht informiert worden sei und aus der WZ davon erfuhr, will sich nun dafür einsetzen, dass die Umbenennung rückgängig gemacht wird und wenigstens der Name der Haltestellen „Am Kapuzinerkloster“ die Erinnerung an das Wirken der Kapuziner lebendig hält. Auch in der Bezirksvertretung Nord werde das Thema wohl diskutiert.

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