Bürgerstiftung: Engagierte Bürger machen Krefelds Kinder klüger

Vor fünf Jahren wurde die Bürgerstiftung gegründet. Die hat jetzt ein weiteres Projekt in Vorbereitung.

Krefeld. Markus Prehn wird mitten im Gespräch ganz ernst. Der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Krefeld berichtet von einem Besuch in einem Kindergarten. Die Mitarbeiterin zeigt auf einen Jungen und sagt: „Bei ihm zu Hause gibt es kein einziges Buch.“ Bestätigung für Markus Prehn, dass noch viel zu tun ist. „Wir können nicht allen den Zugang zu Bildung verschaffen — aber wir können Kindern und Jugendlichen Bildungs- und Ausbildungsperspektiven eröffnen.“

Genau das tun Prehn und seine Mitstreiter in der Bürgerstiftung Krefeld — und das fast genau auf den Tag seit fünf Jahren. Im Februar 2006 ist die Stiftung an den Start gegangen. Zielsetzung der ersten Jahre: die Bildung.

Dies zeigt sich in verschiedenen Projekten, die die Stiftung ins Leben gerufen hat oder unterstützt: das Musik-Mobil, die Mathe-Olympiade, die Junior Management Academy, die Unterstützung von Sprachreisen 13- bis 17-Jähriger durch Stipendien, der Geschichtenclub, die Zwergenbibliothek, das Leseprojekt Antolin — Dinge, die Kinder und Jugendliche auf dem gesamten Bildungsweg unterstützen und helfen sollen, Hindernisse auf diesem Weg auszuräumen.

Aber bei diesem Schwerpunkt will es die Bürgerstiftung in Zukunft nicht belassen. „Wir wollen Menschen zueinander bringen. Wir sind dabei, neben den bereits laufenden ein neues Projekt zu entwickeln. Wir wollen — auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung — die Generationen wieder zueinander bringen.

Stichwort: Miteinander, Füreinander, Voneinander“, erläutern Markus Prehn, seine Frau Sabine und Vorstandskollege Gero Hattstein. Ende des Frühjahrs wollen sie Details nennen.

Aufräumen möchten die drei auch mit einem immer wieder auftretenden Irrtum: „Wenn man von Stiftung spricht, meinen die Leute immer, wir hätten viel Geld zur Verfügung. Sie vergessen, dass das Stiftungskapital — 380 000 Euro — nicht angerührt werden darf. Wie stellen unser Jahresbudget nur aus den Zinseinnahmen und den Spenden zusammen.Unser Jahresabschluss muss immer von der Stiftungsaufsicht bei der Bezirksregierung abgesegnet werden“, sagt Gero Hattstein. „Ohne Spender sind unsere Projekte gar nicht zu stemmen.“

Und es sind nicht nur die eigenen Projekte. Sehr oft stellen andere Anfragen mit der Bitte: „Könnt ihr helfen?“ Dann wird vermittelt, eine Tür aufgestoßen, die der andere nicht öffnen kann, oder auch mit kleinen Beträgen geholfen, die den anderen fehlen: „Unsere Förderungspalette ist sehr groß. Wir helfen auch da, wo es brennt“, sagt Prehn.

Grundsätzlich will die Stifung aber auch anstiften: „Wir wollen, dass sich Bürger engagieren.“

„Wir freuen uns immer über Neuzugänge“, ergänzt Hattstein. Wenn ein Unternehmen Stifter werden will, zahlt es 5000 Euro. Privatpersonen — das wurde vor Jahren geändert — zahlen 1000 Euro. Spenden kann man jeden Betrag — so wie der Senior, der sich am Telefon erkundigte: „Was macht ihr eigentlich?“ und ab dann jeden Monat 50 Euro spendete. „Bürger für Bürger, Krefelder für Krefelder — diese Idee wollen wir fördern“, sagt Markus Prehn.

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