Abfallbeseitigung Das Beschweren soll einfacher werden

Krefeld · Bürger können Kommunalbetrieb bei Ärger über Müll oder Straßen besser erreichen.

 Wenn Müll wie hier in Uerdingen in der Gegend rumliegt, beginnt die Arbeit der Abfall-Detektive des Kommunalbetriebs. Sie kontaktieren die Verursacher oder die Stadtreinigung.

Wenn Müll wie hier in Uerdingen in der Gegend rumliegt, beginnt die Arbeit der Abfall-Detektive des Kommunalbetriebs. Sie kontaktieren die Verursacher oder die Stadtreinigung.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Ein heller Holztresen steht schon, auch eine kleine Sitzgruppe ist montiert. Im Erdgeschoss des Kommunalbetriebs Krefeld am Ostwall 175 sollen Bürger künftig Ärger über Schlaglöcher in Straßen, Abfall auf dem Gehweg oder Probleme mit der Kanalisation direkt der zuständigen Einrichtung der Stadt vortragen.

Das kleine Büro ist Teil einer Strategie für besseren Bürgerservice. Seit Juli vergangenen Jahres sind beim Betrieb der Stadt etliche Zuständigkeiten gebündelt, etwa für Straßen und Grünflächen. Oberbürgermeister Frank Meyer, der gleichsam Vorsitzender des Verwaltungsrates des Kommunalbetriebs ist, spricht von „einer der größten strukturellen Veränderungen der Stadtverwaltung seit dem Zweiten Weltkrieg“. Sie soll dazu beitragen, Mängel „effektiver, effizienter und wirtschaftlicher“ zu beseitigen. Und da den Krefeldern Probleme vor ihrer Haustür als Erstes auffallen, sollen ihnen drei Projekte Beschwerden künftig einfacher machen:

Projekt 1: Neues Kundencenter
als Schaltstelle

Bei vielen Problemen wissen die Bürger nicht, welche Stelle zuständig ist. Daher soll das neue Kundencenter am Ostwall die zentrale Anlaufstelle werden. Persönlich oder telefonisch können sich die Krefelder mit ihren Belangen melden. Zwei Mitarbeiter vermitteln das Anliegen an den Zuständigen im Kommunalbetrieb.

Projekt 2: Ein Online-Portal
soll Übersicht schaffen

Die große Hoffnung trägt einen krieewelschen Namen: „Maak et“, also „Mach es“. So heißt das Online-Portal, auf dem die Bürger künftig Beschwerden an den Kommunalbetrieb übermitteln können. Die Städte Köln, Bonn und München führen die Plattform, wenn auch unter anderem Namen, parallel ein.

„In dem System sind ganz viele Kategorien hinterlegt“, sagt Helmut Döpcke, Vorstand des Kommunalbetriebs. Die Nutzer können zum Beispiel Punkte wie Ampeln oder Spielplätze anklicken. In diesen Bereichen können sie dann ihr Anliegen schildern. Damit lande alles gleich im richtigen Kanal, sagt Döpcke.

Bei der Bearbeitung der Bürgerwünsche verspricht der Kommunalbetrieb Transparenz. „Man kann den Status seiner Meldung nachvollziehen und verfolgen, wie der Stand der Bearbeitung ist“, sagt Döpcke. Seine Leute sollen sich möglichst schnell kümmern. So weit der Datenschutz gesichert bleibt, sollen die Meldungen auch öffentlich verfügbar sein. Döpcke spricht von einer interaktiven Karte zur verbesserten Übersicht. Die neue Plattform ist ab 8. April unter www.maak-et.de zu erreichen.

Projekt 3: Die Abfall-Detektive bekommen Verstärkung

Das bislang dreiköpfige Team der Abfall-Detektive soll mit drei Kollegen verstärkt werden. Sie sind vornehmlich in der Innenstadt unterwegs und schauen, wo Müll rumliegt. Um zu erkennen, dass dieses Problem akut ist, muss Döpcke nur aus dem Fenster des Kommunalbetriebs schauen. An einer anliegenden Straße habe sich erst am Mittwochmorgen wieder eine beträchtliche Menge Sperrmüll gesammelt – freilich unangemeldet.  Die Müllabfuhr kam. Am Mittwochmittag lag dort aber schon wieder Unrat rum.

Die Detektive sollen solche Ärgernisse – auch im Gespräch mit den Bürgern – aufspüren und Lösungen erarbeiten. Dabei können sie mit dem Verursacher reden oder bitten die Kollegen von der Stadtreinigung, auszurücken. „Wir wollen dem Eindruck einer verdreckten Innenstadt mit Handeln entgegen treten“, sagt Oberbürgermeister Meyer.

Befürchtungen, die neuen Angebote könnten für eine Flut an Beschwerden sorgen, teilen Meyer und Döpcke nicht. Meyer will nicht von Mehrarbeit sprechen. Durch weitere Kontaktmöglichkeiten würden nur Mängel bekannt, die existieren und ohnehin von der Stadt gelöst werden müssten. Döpcke geht davon aus, dass sich die Zahl der Anliegen auf einem machbaren Niveau einpendelt.

Das langfristige Ziel ist ohnehin ambitioniert: Der Kommunalbetrieb soll so fleißig ackern, bis es kaum mehr Gründe zum Meckern gibt.

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