Bühne einfach entsorgt: Karnevalisten sauer auf die Stadt Krefeld

In Uerdingen gibt es bald Karnevalssitzungen ohne Bühne, denn die wurde aus Sicherheitsgründen verschrottet - die Vereine ärgern sich.

Bühne einfach entsorgt: Karnevalisten sauer auf die Stadt Krefeld
Foto: Matz

Uerdingen. Für die Uerdinger Karnevalsvereine ist es wie ein Schlag ins Gesicht: Jahrelang haben sie die Turnhalle des Uerdinger Berufskollegs für ihre Sitzungen genutzt — jetzt ist das plötzlich nicht mehr möglich; jedenfalls nicht wie gewohnt. Denn die Bühne in der Halle wurde, „in einer Nacht- und Nebelaktion verschrottet“, sagt Jürgen Matz, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Op de Höh’.

Zufällig sei das der Vereinigung Uerdinger Minister im Karneval aufgefallen, als die dort im vergangenen Monat erstmals sein Oktoberfest feiern wollte. Die Bühnenelemente seien aus Sicherheitsgründen entfernt worden, zitiert Matz den städtischen Hallenbeauftragten. Die Stadt war für weitere Auskünfte in dieser Sache am Montag nicht erreichbar.

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Was Matz besonders ärgert: „Die Vereine wurden nicht informiert. Wenn wir nicht durch Zufall davon erfahren hätten, dann hätten wir im Januar dumm da gestanden.“ Dann nämlich ist die Mehrzweckhalle an der Alten Krefelder Straße 93 so gut wie jedes Wochenende für karnevalistische Sitzungen ausgebucht — „immerhin finden die größten Karnevalsveranstaltungen seit Jahren in Uerdingen statt“, betont Matz, „das wird bei Diskussionen um das Seidenweberhaus schnell vergessen.“ Für viele Bürger sei es unverständlich, dass „einerseits über Unterstützung für den Eishockeysport/KEV sowie den Neubau des Seidenweberhauses diskutiert wird, andererseits aber eine Mehrzweckhalle und deren Nutzung im rheinischen Brauchtum keine Rolle zu spielen scheint“, ärgert sich Matz weiter.

In den 1980er Jahren sei die Halle am Berufskolleg Uerdingen als Mehrzweckhalle gebaut worden. „Viele Jahre wurde nur wenig modernisiert oder Instand gehalten.“ Seit Jahren sei etwa der Technik-Kranz zur Befestigung von Scheinwerfern oder Musikboxen nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar, bemängelt Matz. Die Hallenmiete habe die Stadt dennoch wie gewohnt berechnet, was die Vereine bis heute mit geballten Fäusten in der Tasche akzeptierten — es fehlt an Alternativen. Und bei Matz steigt die Befürchtung, dass die vier Karnevalsvereine die Halle bald gar nicht mehr nutzen können, da sie den Sicherheitsbedingungen eventuell nicht mehr entspricht.

Die Stadt habe bereits signalisiert, dass die Vereine mit keiner finanziellen Unterstützung für eine neue Bühne rechnen können, erklärt Matz. Nun überlege man gemeinsam, wie man die bis zu 50 benötigten Bühnenelemente finanzieren kann — „die Miete für ein Element kostet zwischen 15 und 20 Euro“, rechnet er vor. Die Möglichkeit, auf die Bühne der Glockenspitzhalle zurückzugreifen, habe sich zerschlagen: „Auch die wurde verschrottet“, sagt Matz. Übrigens: Auch der Stadtsportbund (SSB) hat seine große Sportlerehrung in der Halle des Berufskolleg abgesagt. Kosten für Technik und Aufbau der Bühne seien zu hoch, sagt der SSB-Vorsitzende Dieter Hofmann.

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