Krefeld Bücherregal dient als Geschenkbörse

Tanja Soetebeer und Marion Schillings haben mit viel Unterstützung zwei öffentliche Tauschstellen für Leseratten aufgebaut.

Krefeld: Bücherregal dient als Geschenkbörse
Foto: privat/Soetebeer

Fischeln. Nach monatelanger Vorbereitung gibt es in Fischeln jetzt gleich zwei öffentliche Bücherregale. Eins steht im Café Max & Moritz, eins im Jugendzentrum Fischeln und damit beide an der Kölner Straße. In den Regalen steht Lektüre für Erwachsene oder für Kinder.

Purer Neid war der Antrieb zu dieser Initiative, erzählt Tanja Soetebeer lächelnd. Die engagierte Fischelnerin und bekennende Bücherfreundin stieß in einem Bus der Linie 3 in Hamburg auf ein Bücherregal, in Münster und in Düsseldorf stehen sie an der Straße, in Willich ist eine ausgediente Telefonzelle jetzt Bücherbörse.

Die Standorte im Café Max & Moritz und im Jugendzentrum sind nicht so originell, bieten aber Vorteile: Sie sind wettersicher, leicht erreichbar, kontrollierbar und gut besucht. Das Nutzungsprinzip ist einfach und hürdenfrei: Wer will, kann ein Buch ins Regal stellen, wer will, kann sich eins nehmen. Jeder Bücherfreund darf sich bedienen.

Soetebeers Tochter Karolin findet die Idee prima und hat schon einiges aus ihrem Fundus abgegeben. „Manche Bücher sind ja nicht so gut, dann lese ich das Buch nicht noch einmal“ , sagt die Zwölfjährige.

Max und Moritz, Wilhelm Buschs Lausbuben, sind die Gesichter des Projekts in Fischeln geworden: Auf der Regalrückseite angeln die beiden Gestalten nach Büchern statt nach Essbarem. Tanja Soetebeer hatte die Idee, Bezirksstellenleiter Bernd Weinberg und Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm halfen mit, der Leiter des Jugendzentrums Jürgen Weiland und Café-Betreiber Lars Driesen bieten den Platz.

Jetzt kommt es darauf an, dass die Leute sich trauen. „Man muss in dem Café nichts verzehren, man kann auch nur in dem Regal im Keller stöbern“, sagt Tanja Soetebeer. Wie ihre Mitstreiterin Marion Schillings hofft sie, dass Interessierte mögliche Hemmschwellen überwinden. Keinen Zweifel haben die beiden, dass sich genug Bücherspender finden. „Den Fischelnern geht es im Prinzip gut, den Überfluss teilen sie gern“, sagt Soetebeer.

Das bestätigt Schillings: Sie habe bereits Bücherkisten vor ihrer Tür gefunden, bevor das erste Regal aufgebaut war. Beide Frauen prüfen die Ware, bevor sie eingeräumt wird. Nicht zerfleddert oder verschmutzt sollte sie sein. Das Regal soll keine blaue Tonne werden.

Alle Genres sind willkommen, ob Krimi, Fantasy, Roman, Lyrik oder Fachliteratur, wie Marion Schillings sie verschlingt. Tanja Soetebeer hat einen Wunsch: „Die Leute sollten lesenswerte Bücher weitergeben, Bücher, von denen sie denken: Das müssen auch andere lesen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort