Braut weint beim Wiedersehen mit ihrem Krefelder Lebensretter
Achim Hummel hat vor 21 Jahren einem kleinen Mädchen Knochenmark gespendet. Jetzt war er Gast bei ihrer Hochzeit in den USA.
Uerdingen. Achim Hummel hat sich eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt, als er Katelyn Ladue nach zwölf Jahren wiedergesehen hat. Und auch die junge Frau war sichtlich gerührt, als sie ihm gegenüberstand, erzählt Hummel. Mittlerweile ist er wieder zurück von seiner besonderen Reise. Er war Gast bei Katelyn Ladues Hochzeit und dafür extra aus Krefeld in die USA gereist. Denn zu der amerikanischen Braut hat er eine ganz spezielle Verbindung: Hummel hatte Katelyn als sie sechs Jahre alte war, Knochenmark gespendet.
Als Mitarbeiter der Instandhaltung im Chemiepark in Uerdingen sorgt Achim Hummel täglich für die Sicherheit von Mitarbeitern und Nachbarschaft. Dass er jedoch einmal das Leben eines Kindes retten würde, hätte er vor 21 Jahren nicht gedacht.
Mit einem Krankheitsfall in der eigenen Familie hatte alles 1990 begonnen. Damals war sein neun Jahre alter Neffe an Leukämie erkrankt. „Das hat die ganze Familie dazu gebracht, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Alle wollten helfen, wo es nur geht“, erinnert sich Hummel an die schwierige Zeit. Er ließ sich bei einer Aktion des Fördervereins zu Gunsten krebskranker Kinder Krefeld typisieren und ist seitdem in der Knochenmarkspender-Zentrale der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf registriert.
Nachdem Hummels Neffe den Krebs auch ohne Spende besiegt hatte, verlor das Thema zunächst wieder an Bedeutung. Nur die Spender-Karte im Portemonnaie erinnerte ihn hin und wieder daran. Erst ein Brief der Uniklinik Düsseldorf brachte das Thema wieder auf den Plan. Das war sechs Jahre später: Hummels Gewebemerkmale stimmten mit denen eines Patienten überein. Wem er sein Knochenmark spenden sollte, erfuhr er nicht. Dennoch zögerte der damals 36-Jährige nicht lange: „Für mich war sofort klar, dass ich jetzt keinen Rückzieher mache. Ich wollte helfen. Egal wem.“
45 Minuten dauerte die Operation, in der dem Krefelder Knochenmark entnommen wurde. Im Anschluss musste er drei Tage im Krankenhaus bleiben — ein kleines Opfer, das Hummel gerne brachte: „Wenn man mit so einem kleinen Eingriff ein Leben retten kann, ist das ein besonderes Geschenk.“ Wie groß dieses Geschenk war, stellte sich heraus, als Hummel erfuhr, wem er sein Knochenmark gespendet hatte.