Bombenfund: Stadt evakuiert 1600 Menschen in Oppum

An der Neustraße ist erneut eine Bombe gefunden worden. Weil sie sehr groß ist, wird großflächig abgesperrt.

Krefeld. Neun Monate, nachdem auf dem Gelände der Oppumer Apparatebaufirma Schulz an der Neustraße eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden ist, müssen die Sprengmeister des Kampfmittelbeseitigungsdienstes kommenden Dienstag erneut anrücken. Diesmal ist es allerdings nicht „nur“ eine Fünf-Zentner-Bombe, sondern sogar ein zehn Zentner schwerer Blindgänger, der einst von den Amerikanern abgeworfen worden war.

Da die Bombe über einen Aufschlag- und nicht über einen Zeitzünder verfügt, ist eine sofortige Entschärfung nicht erforderlich. „Wir haben sie, nachdem sie freigelegt worden war, wieder mit Erde bedeckt und können nun in Ruhe die erforderlichen Maßnahmen zur Entschärfung vorbereiten“, sagt Hans Pöpperl vom Zivilschutz der Krefelder Feuerwehr. Denn von der Sperrung werden unter anderem die stark befahrene Bahnstrecke und die Bundesstraße 57 (Glockenspitz/Berliner Straße) betroffen sein.

Auf die Spur gekommen waren die Helfer dem Blindgänger durch eigene Untersuchungen. Nach dem Bombenfund im vergangenen Jahr hatten sie alte Luftbilder ausgewertet, denn das Gebiet war aufgrund des Oppumer Gleisdreiecks ein beliebtes Angriffsziel der Alliierten.

Letztlich konnten vier Verdachtsstellen ausgemacht werden, schildert Pöpperl. Bei Bohrungen wurde an zwei Stellen nichts gefunden, an einer weiteren eine Pfanne. An der vierten schließlich stieß man auf die Bombe.

Da von einer Zehn-Zentner-Bombe eine wesentlich größere Gefahr ausgeht als von dem halb so schweren Exemplar, müssen die Sicherheitsradien deutlich größer gezogen werden als noch vor einem dreiviertel Jahr: In einem Umkreis von 300 Metern müssen knapp 1600 Menschen das Gebiet verlassen, darüber hinaus ist in einem Umkreis bis zu 750 Meter so genanntes „luftschutzmäßiges Verhalten“ vorgeschrieben — die Menschen sollen sich dann in von der Fundstelle abgewandte Bereiche begeben. Insgesamt sind 7820 Menschen betroffen, sagt Pöpperl.

Zehn-Zentner-Bomben werden sehr viel seltener gefunden als Fünf-Zentner-Blindgänger. Bei letzteren werden die Grenzen zur Evakuierung bei 250 Metern und für luftschutzmäßiges Verhalten bei 500 Metern gezogen.

Die Bürger werden am Freitag mit Handzetteln informiert, ob sie betroffen sind und zu welcher Zeit welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Oppum werden sie am Abend verteilen. „Dann haben die Menschen am Wochenende genug Zeit, sich vorzubereiten“, sagt Pöpperl. So kann unter der Telefonnummer 19 222 ein Krankentransport angefordert werden. Wer keine Anlaufstelle hat, kann die Turnhalle der Grotenburgschule, Eichendorffstraße 21, aufsuchen.

Die Entschärfung ist für 10 Uhr vorgesehen. Ab 9.45 Uhr wird die Polizei den gesamten Verkehr im 750-Meter-Radius unterbinden. Am Tag der Entschärfung kann die Bürgerinformation der Feuerwehr ab 7 Uhr unter der Rufnummer 19 700 erreicht werden.

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