Kinderbetreuung Stadt muss 49 neue Gruppen in Kindertagesstätten schaffen

Krefeld · Mehr als 1700 zusätzliche Betreuungsplätze werden benötigt. Der Ausbau kostet 53,9 Millionen Euro.

 Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder ist in Krefeld deutlich gestiegen.

Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder ist in Krefeld deutlich gestiegen.

Foto: Jan-Philipp Strobel dpa

Der Beigeordnete Markus Schön spricht von „einer der größten Herausforderungen für die Jugendhilfe“: Da in der Stadt Krefeld wieder mehr Kinder zur Welt kommen und viele Familien mit Migrationshintergrund zugezogen sind, gibt es derzeit einen Fehlbedarf von 1660 Betreuungsplätzen. Doch damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Entgegen ursprünglicher Prognosen hat die Zahl der Kinder unter drei Jahren in Krefeld zugenommen. Außerdem steigt aufgrund gesellschaftlicher Entwicklung der generelle Bedarf an Betreuungsplätzen.

Die Folgen sind gravierend: Seit 2014 sind es allein in der Altersklasse unter Drei insgesamt 1097 Kinder mehr, für die die Stadt einen Platz vorhalten muss. Gleichzeitig ist die Bedarfsquote für die Betreuung 2018 nach einer Elternbefragung vom Jugendhilfeausschuss hoch gesetzt worden – von ursprünglich 35 Prozent auf 46 Prozent. Zusätzlich plant die Stadt, die Bedarfsquote für Kinder ab drei Jahren von 96 auf 100 Prozent anzuheben. Denn aus U3-Kindern werden nun mal Ü3-Kinder.

Für die Stadt bedeutet das: Für das Kita-Jahr 2024/2025 gibt es einen Ausbaubedarf von 1762 Betreuungsplätzen. Die Stadt will daher innerhalb von drei Jahren 330 zusätzliche Plätze in der Kindertagespflege schaffen. Außerdem sollen 49 neue Gruppen in Kindertageseinrichtungen gebildet werden. „Und das so schnell wie möglich“, betont Sonja Pommeranz, Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe.

Die Verwaltung hat zur Umsetzung dieser Ziele den vorhandenen Ausbau-Stufenplan II überarbeitet und einen dritten Ausbaublock (IIc) hinzugefügt. Der Unterausschuss Ausbau der Kindertagesbetreuung in Kitas sowie der Jugendhilfeausschuss werden am Mittwoch darüber entscheiden. Für die neuen 49 Gruppen müssen Investitionskosten in Höhe von 53,9 Millionen bereitgestellt werden. Im besten Falle könnte es rund 22 Millionen Euro an Fördermitteln dazu geben.

Weniger Fehlplätze Zur Reduzierung der Fehlplätze tragen in einem ersten Schritt die schon geplanten Kitas Appellweg, Cäcilien, Rand-, Emil-Schäfer-Straße und Neuer Weg bei. Diese Einrichtungen werden noch über den zweiten, bereits beschlossenen Bauabschnitt realisiert. Dadurch können noch insgesamt 360 Plätze in 28 Gruppen geschaffen werden. Weitere 220 Plätze in 13 Gruppen sollen Investoren-Projekte (Kaserne Kempener Allee, Kanesdyk, Wiesenhof) beisteuern – sofern diese Projekte umgesetzt werden. Für den neuen Stufenplan IIc verbleiben jedoch 185 Plätze für unter Dreijährige und 405 Plätze für über Dreijährige (705 Plätze mit dem Abbau der Überbelegung), die weiterhin geschaffen werden müssen.

Geplante neue Kitas Konkret geplant werden neben den 330 Tagespflegeplätzen neue Kitas an der Dürerstraße (4-gruppig), Hof- und Schwertstraße in Mitte (jeweils 6-gruppig), am Weidenröschenweg (3-gruppig) und Süd-West in Fischeln (6-gruppig) sowie in Gellep-Stratum (6-gruppig). Die letzte ersetzt die bestehende Kita an der Legionstraße, die wegen Denkmalschutzauflagen nicht mehr ausgebaut werden kann. Für diese insgesamt 31 neuen Gruppen (480 Plätze) gibt es ein Investitionsvolumen von 34,1 Millionen Euro.

In einem zweiten Schritt sollen nochmals 18 neue Gruppen mit 330 Plätzen geschaffen werden. Gesamtkosten hier: 19,8 Millionen Euro. Pferdefuß: Für diese Planungen gibt es noch gar keine Grundstücke.

Wenn alle aufgelisteten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, entstehen auf diese Weise 710 U3-Plätze (zehn mehr als benötigt) und 1010 Plätze für über Dreijährige – 90 weniger als notwendig. Doch ob und wann die Bauvorhaben umgesetzt werden können, ist unsicher. „Es wird zunehmend schwieriger, Grundstücke zu finden“, sagt Schön. Wenn man tatsächlich eine Fläche finde, müsse meist noch Baurecht geschaffen werden – und das kann mehr als vier Jahre dauern.

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