Abriss Problemhäuser auf dem Prüfstand

Mitte. · Stadt soll Bilanz im Kampf gegen heruntergekommene Immobilien präsentieren. Südwall-Teilstück seit mehr als einem Jahr gesperrt.

 Der Fußgängerweg vor der Schrottimmobilie am Südwall ist seit Oktober 2017 gesperrt.

Der Fußgängerweg vor der Schrottimmobilie am Südwall ist seit Oktober 2017 gesperrt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Seit Monaten müssen die Menschen in der Innenstadt am Südwall einen kleinen aber nicht ungefährlichen Umweg nehmen. Zwischen Hoch- und Gerberstraße ist das südliche Wallstück auf einer Länge von rund 20 Metern nicht auf dem Gehweg passierbar. Passanten müssen den Weg über die Straße nehmen. Zwischen parkenden Autos und dem fließenden Verkehr an Bauzäunen vorbei. Der Bereich vor einem Mehrfamilienhaus ist schon so lange abgesperrt, dass sich vor dem Haus zwischen den Gehwegplatten längst ein kleines Biotop bestehend aus Unkraut gebildet hat.

Für CDU-Ratsfrau Simone Roemer Grund genug, in der Bezirksvertretung Mitte nachzufragen, warum der Fußgängerweg immer noch durch die Zäune versperrt ist. „Der durch die Bauzäune erzwungene Weg über die Straße ist weder barrierefrei noch ein schöner Anblick, auch angesichts der aktuellen Maßnahme zur Verschönerung und Revitalisierung des Südwalls. Allein anhand des hoch gewachsenen Unkrauts ist die Untätigkeit an dieser Stelle zu erkennen“, sagt Roemer.

Teile von maroder Hausfassade fallen auf den Gehweg

Die Absperrungen stehen bereits seit Oktober 2017 vor dem Mehrfamilienhaus. Damals hatte die Feuerwehr abends eine Hausfassade auf ihre Statik hin überprüfen müssen, weil  Teile der Fassade auf den Gehweg gefallen waren. Verletzt wurde dabei damals niemand. Die Feuerwehr überprüfte mit Hilfe eines Leiterwagens den Fassadenbereich an der Vorderfront des Daches. Lose Steinbrocken wurden abgeschlagen. Der Hauseigentümer wurde damals laut Polizei und Feuerwehr nicht angetroffen. Deshalb wurde der Gehwegbereich kurzfristig mit Baken abgesperrt. Aus den Baken wurden im Laufe der Zeit Bauzäune, die wohl vom Hauseigentümer selber aufgestellt worden sind.

Das Haus ist eine von vielen Problemimmobilien in der Innenstadt. Mehrere waren in den vergangenen Monaten von Verwaltung, Polizei, Feuerwehr, Zoll, der Bauaufsicht und des Ausländeramtes kontrolliert worden. Was bei den Kontrollen herausgekommen ist, will die SPD-Fraktion jetzt in der kommenden Sitzung des Ordnungsausschusses am Donnerstag wissen. „Wir möchten von der Verwaltung nicht nur wissen, wie erfolgreich die Kontrollen von Problemhäuser waren, sondern vor allem auch, ob und wie sich die Maßnahme positiv auf die betroffenen Quartiere ausgewirkt hat“, sagt Hans Butzen, der ordnungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion.

Stadt zählt 40 verwahrloste Gebäude in Krefeld

40 Problemimmobilien hatte die Stadt Krefeld bereits im Herbst 2017 im gesamten Stadtgebiet identifiziert, verteilt auf drei örtliche Schwerpunktgebiete. Ein Teil der baulich stark vernachlässigten Gebäude befindet sich im südlichen Bereich der Innenstadt innerhalb des Stadtumbaugebietes West. Aber auch unmittelbar angrenzend an dieses Gebiet, südlich im Bereich Lehmheide sowie östlich im Bereich Schinkenplatz, stehen eine Vielzahl verwahrloster Immobilien.

Die Stadt hat bereits im vergangenen Jahr beim Land Nordrhein-Westfalen einen Antrag auf Fördergelder in Millionenhöhe zum Ankauf von Schrottimmobilien gestellt. Die Gelder sollen auf fünf Jahre gewährt werden.

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