POLITIK Wenn’s geht, nur Abschied auf Zeit

Krefeld · Ralph-Harry Klaer (SPD) gibt am 7. November sein Amt als Bezirksvorsteher im Norden ab – und würde es gerne noch mal bekommen.

Der Inrather Ralph-Harry Klaer (SPD) gibt sein Amt als Bezirksvorsteher Nord im kommenden Monat ab. Für die nächsten zwei Jahre übernimmt Sayhan Yilmaz (Grüne) die Aufgaben.

Der Inrather Ralph-Harry Klaer (SPD) gibt sein Amt als Bezirksvorsteher Nord im kommenden Monat ab. Für die nächsten zwei Jahre übernimmt Sayhan Yilmaz (Grüne) die Aufgaben.

Foto: ja/Bischof, Andreas (abi)

Noch zwei Wochen ist Ralph-Harry Klaer Bezirksvorsteher im Krefelder Norden. Bei der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung am 7. November gibt er sein Amt ab. Sayhan Yilmaz von den Grünen bewirbt sich dann um den Vorsitz – so wie zwischen den beiden Fraktionen vor viereinhalb Jahren vereinbart. Im Interview mit der WZ zieht der Inrather Klaer ein Resümee, bevor er sich von seinem Posten verabschiedet.

Herr Klaer, wenn sie drei Themen ihrer Amtszeit mit Daumen hoch, runter beziehungsweise Daumen seitwärts kommentieren müssten, welche wären das?

Ralph-Harry Klaer: Also den Daumen hoch gibt es auf jeden Fall für den Spielplatz am Moritzplatz, der, finde ich, ist das Beste. Bei der Bürgerbeteiligung zu den schwierigen Themen wäre der Daumen wohl in der Mitte. Und nach unten zeigt der Daumen bei der Zusammenarbeit mit der CDU. Die ist am schlechtesten gelaufen. Es ist mir nicht gelungen, die Partei und Fraktion so zu integrieren, dass wir einen guten Konsens haben.

Sie sprechen von schwierigen Themen. Gibt es welche, bei denen es Ihnen weh tut, dass Sie sie nicht mehr als Bezirksvorsteher begleiten werden?

Klaer: Da muss ich die Erschließung des Schroersdyk nennen. Es tut mir wirklich weh, dass ich nicht mehr als Bezirksvorsteher dabei bin. Das empfinde ich als eine Frage des Vertrauens. Ich habe den Menschen versprochen, dass ihre Straße erschlossen wird, die Kosten bei der Umlegung auf die Anwohner für jeden erträglich sein werden und das Ergebnis für die meisten ein gutes sein wird. Und jetzt höre ich als Bezirksvorsteher auf, bevor die Straße fertig ist. Das fällt mir schwer. Aber ich habe mit Herrn Yilmaz viel zusammengesessen und Vereinbarungen getroffen.

Um was für Inhalte und Vereinbarungen ging es da zum Beispiel?

Klaer: Die Fortführung der Erschließung der Straßen und dass zum Beispiel das Brauchtum weiter gefördert wird – beides ist ja eher etwas, das auf unserer Seite liegt. Ich habe von Herrn Yilmaz dazu feste Zusagen. Dass wir die Bürger beteiligen wollen, da sind wir uns als SPD und Grüne ja grundsätzlich einig. Man muss als Bezirksvorsteher wirklich immer feste wollen, sonst bleiben Prozesse stehen und Vorhaben werden nicht verwirklicht. Beim Grundwasser hat Herr Yilmaz bereits die ganze Zeit schon für die Grünen in der Arbeitsgruppe gesessen und weiß Bescheid. Wir sind uns einig. Aber auch das ist ein Prozess, der noch über Jahre gehen wird.

Sind Sie angesichts Ihres Abschieds auch über etwas froh?

Klaer: Ich bin froh, dass ich die Termine am Tag nicht mehr haben werde, die dazugehören, wenn man den Bezirksvorsitz ernsthaft machen will. Beim Parteivorsitz ist das anders. Da liegen Termine immer abends oder am Wochenende, da sind ja alle ehrenamtlich unterwegs. Aber Aufgaben des Bezirksvorstehers sind zum Beispiel oft mit Abstimmungsgesprächen mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung verbunden. Es ist schwer, diese Termine mit seinem Beruf zu vereinbaren. Das wird mich jetzt entlasten. Andererseits muss ich sagen: Bezirksvorstehender ist ein toller Job. Man kann wirklich Dinge bewegen, die man für richtig hält. Die Verwaltung hat ein offenes Ohr für einen. Die nehmen die Bezirksvorsteher schon sehr ernst. Das bin ich jetzt auch los.

Was ist denn jetzt mit einem Ihrer Lieblingsprojekte: der Idee, einen neuen Treffpunkt für den Nordbezirk entstehen zu lassen?

Klaer: Ich habe da schon jetzt verschiedene Mitstreiter gefunden. Das Projekt kann man in jeder Position verfolgen. Dabei geht es ja erst einmal darum, in welcher Trägerschaft dieser Treffpunkt liegen könnte. Das Thema kann man auf jeden Fall auch gut als Privatperson verfolgen.

Mit Blick auf die vergangenen Jahre: Wo im Nordbezirk ist der Punkt, der stellvertretend für Ihre Arbeit beziehungsweise die Arbeit der SPD steht?

Klaer: Der Hökendyk vereint ganz viele wichtige Entwicklungen der vergangenen Jahre. Die Allee wurde in unserer Zeit neu bepflanzt und der Radweg neu gemacht. Die Erschließung des Winnertzwegs wurde angestoßen. Der Graben der LEG, durch den das hochgepumpte Grundwasser abgeleitet wird, läuft da entlang. Es ist ein wunderschönes Stück Nordbezirk. Und alles mündet in der Marcelli-Kreuzung. Mit dieser großen Baustelle haben wir uns die vergangenen Jahre intensiv beschäftigt.

Würden Sie’s wieder machen? Bezirksvorsteher sein?

Klaer: Ich werde es wieder machen, wenn die Bürger mich wählen.

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