Bezirkssportanlagen: Das System muss gerettet werden

Sportvereine wollen mehr Geld für Gas und Strom.

Ein Modell mit bundesweitem Beispiel-Charakter steht auf der Kippe. Die Stadt Krefeld hat seit Anfang der 1990er Jahre mit Vereinen Verträge geschlossen, die seitdem die insgesamt 18 Bezirkssportanlagen im Stadtgebiet in Eigenregie betreiben und pflegen.

Im Gegenzug wurden im Rathaus 15 Stellen abgebaut. Das Geld, das dadurch im Rathaus eingespart wurde, erhalten die Klubs in Form einer festen Pauschale, die zuletzt 2007 angepasst wurde.

Das Problem: In den Verträgen gibt es keine Klausel, wonach die Zuschüsse bei gestiegenen Kosten automatisch angepasst werden. Wer ein Haus besitzt oder in einer Wohnung lebt, der weiß genau, wie stark in dieser Zeit die Ausgaben für Heizung, Strom oder Versicherungen gestiegen sind. In Rasensport Krefeld stand nun der erste Verein vor dem finanziellen Kollaps, der nur durch großes Entgegenkommen der Stadtwerke und des Sportamtes vor dem Aus gerettet werden konnte.

Aufgeschreckt durch das Beispiel drohen nun neun Vereine mit Kündigung der Verträge, sollten die Zuschüsse nicht erhöht werden — eine Forderung, die im Rathaus ein Déjà-vu hervorgerufen haben dürfte, schließlich gibt es vergleichbare Bitten nicht nur von sportlichen Institutionen.

Öffentlich reden wollen die Sportvereine über das Thema nicht, in den Gesprächen wurde Stillschweigen vereinbart. Das verwundert, weil sie Gutes tun, dafür sorgen, dass zigtausende Kinder und Erwachsene Sport treiben können und ehrenamtliches Engagement geleistet wird.

Eine gemeinsame Lösung muss her. Die Mitglieder müssen sich in Form höherer Beiträge beteiligen, die Stadt durch mehr Zuschüsse. Gleichzeitig dürfen die Vorstände nicht davor zurückschrecken, über Kooperationen oder sogar Fusionen nachzudenken, sollte das Geld dann immer noch nicht reichen.

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