Bewährungs- und Geldstrafen für Prügel-Trio

Das Gericht befindet drei Männer schuldig: Sie hatten einen 25-Jährigen nach einem eskalierten Streit übel zugerichtet.

Krefeld. Am Vatertag vergangenen Jahres wurde der Stadtwald Schauplatz einer wüsten Schlägerei. Ein Verkehrsunfall soll Auslöser dafür gewesen sein, dass zwei Gruppen von Männern aufeinander losgingen. Drei Männer im Alter von 26 bis 30 Jahren mussten sich deshalb jetzt vor dem Amtsgericht verantworten und wurden teils zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen verurteilt.

Vor Gericht schilderten Zeugen und Angeklagte allerdings ganz unterschiedliche Versionen des Geschehens. Laut Anklage soll einer der Angeklagten einen 25-Jährigen aus der anderen Gruppe mit dem Spiegel seines Autos touchiert haben. Darauf seien die drei Angeklagten und zwei weitere Männer aus dem Auto ausgestiegen und hätten auf die Männer der anderen Gruppe eingeprügelt und getreten.

Der Fahrer des Wagens wollte diese Vorwürfe auf der Anklagebank nicht bestätigen. Er sagte, dass der 25-Jährige in der an dieser Stelle engen Jentgesallee gegen seinen Spiegel geschlagen habe. „Ich habe dann angehalten und bin ausgestiegen, um das zu klären.“ Der Mann habe ihn dann schlagen wollen. Darauf habe er sich „nur mit wenigen Schlägen“ verteidigt. Weil sich auch die anderen Männer beider Gruppen ins Geschehen einmischten, kam es zu einer Schlägerei. Von der will der Fahrer aber nicht mehr viel mitbekommen haben. Er sei allein mit dem Auto weggefahren. Bei der Polizei hatte er später ausgesagt, dass er seine Beifahrer nicht gekannt habe. Vor Gericht hieß es dann, dass er die Männer vom Fußball kenne und kurz vorher an einer Bushaltestelle aufgesammelt habe. Ein Mitangeklagter sagte schließlich, dass man den ganzen Tag zusammen gefeiert habe und nach der Schlägerei gemeinsam im Auto weggefahren sei.

Der 25-Jährige, der von dem Auto touchiert wurde, schilderte die Auseinandersetzung wieder anders. Demnach seien alle fünf Insassen aus dem Auto herausgesprungen und nicht auf ihn, sondern auf zwei seiner Begleiter losgegangen. Er habe dann so getan, als ob er die Polizei rufe. Daraufhin sollen die Angreifer ihn ins Visier genommen und seine Beine weggetreten haben. Als er auf dem Boden lag, sei weiter auf ihn eingetreten worden, auch gegen seinen Kopf. Sein gebrochener Arm musste in der Folge neunmal operiert werden. Noch heute habe er ein Taubheitsgefühl in drei Fingern. Die berufliche Zukunft des Rettungsassistenten steht auf dem Spiel, denn er befinde sich in einem Auswahlverfahren für die Berufsfeuerwehr.

Die Richterin war am Ende von der Schuld der Angeklagten überzeugt. Der Fahrer wurde wegen gefährlicher Körperverletzung und Unfallflucht zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss er 1500 Euro an das Opfer und 3000 Euro an die Opferschutzorganisation Weißer Ring zahlen. Der zweite Angeklagte bekam eine einjährige Bewährungsstrafe; der dritte, der eher am Rande beteiligt war, eine Geldstrafe von 1200 Euro.

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