Betrug: Die Masche mit dem Millionenerbe

Vorsicht bei Schreiben, die ein Vermögen in Aussicht stellen.

Krefeld. Die Krefelderin Katrin R. (Name von der Redaktion geändert) staunte nicht schlecht, als sie kürzlich einen Blick in ihren Briefkasten warf. Sie fand darin das Schreiben eines vermeintlichen spanischen Rechtsanwalts.

Dieser teilte ihr mit, sie könne einen Anteil an 7,9 Millionen Euro erben. Ein angeblicher Verwandter sei in Spanien gestorben und nun müsse man sein Geld retten, bevor die Bank es beschlagnahmt.

Der Briefschreiber schlägt vor, 20 Prozent der Summe für einen guten Zweck zu spenden und die übrigen 80 Prozent jeweils zur Hälfte zu teilen. Allerdings sei es dazu unbedingt notwendig, Kontakt zu ihm aufzunehmen.

Katrin R. bemerkte sofort, dass es sich dabei um die Masche eines Betrügers handelt und ignorierte den in einem schlechten Deutsch verfassten Brief. Wer sich meldet, wird dazu aufgefordert, Transaktionsgebühren für die Überweisung der angeblichen Erbschaft zu zahlen.

Der Betrüger trat in diesem Fall unter dem Namen Manuel Gil auf und gibt auf dem Briefkopf eine Adresse in Madrid an. Unter dieser entdeckt man im Internet ein anonym wirkendes Hochhaus. Weiterhin findet man eine Telefonnummer, die man an der Vorwahl als Handynummer identifizieren kann. Die Faxnummer wiederum gehört zu einem Büroservice-Center in Madrid, das die Nachrichten lediglich annimmt und weiterleitet.

Bei der E-Mail-Adresse handelt es sich um eine solche, die man sich bei einem spanischen Internet-Anbieter kostenlos einrichten lassen kann.

Ebenfalls auffällig ist, dass der Brief nicht in Madrid, sondern in England bei der Post aufgegeben wurde, was man am Stempel erkennen kann. Dies erklärt Manual Gil in seinem Schreiben übrigens damit, dass er derzeit in London im Urlaub sei.

Die Masche ist bei der Polizei bekannt. „Es ist eine Seuche, solche Briefe kommen immer wieder vor“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Weidner. Er rät dazu, keinesfalls auf solche Schreiben zu reagieren und unbedingt die Polizei zu informieren. Weidner: „Wenn sich niemand bei uns meldet, können wir auch nicht darauf reagieren.“

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