Besuch auf der Intensivstation

Angehörige dürfen zu jeder Tag- und Nachtzeit Schwerstkranke im Maria-Hilf besuchen.

Krefeld. Die Intensivstation in einem Krankenhaus ist wie eine Blackbox. Die aufgewühlten Angehörigen wissen nicht, was drinnen vor sich geht. Ebenso wenig wissen die schwerstkranken Patienten, wie es ihren Angehörigen in dieser Extremsituation zwischen Bangen und Hoffen geht.

Die unzähligen Apparate um sie herum verstärken noch ihre eigene Hilflosigkeit und Angst. "Diese Angst ist nicht förderlich für die Genesung", sagt Dr. Kai Engelbrecht aus medizinischer Erfahrung. Deshalb ist der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin froh, dass die Intensivstation im Krankenhaus Maria Hilf jetzt von der Stiftung Pflege als besonders familienfreundlich zertifiziert worden ist.

Was auf den ersten Blick banal klingt, bekommt bei Sicht auf die Besonderheiten einer Intensivüberwachung oder -behandlung eine besondere Bedeutung. Engelbrecht: "Der Patient kann jederzeit von seinen nächsten Angehörigen besucht werden." Vorausgesetzt, er will es.

In Absprache mit Arzt, Pflegepersonal und Patient können die Besuche so individuell gelegt werden, dass sie sowohl den Bedürfnissen der Schwerstkranken als auch den Nahestehenden entsprechen. "Ein vergleichbares familienfreundliches Angebot bieten in der Umgebung nur Intensivstationen in Geldern und in Essen an", sagt Frank Jezierski, Pressereferent der Maria-Hilf GmbH.

"Wir sehen die flexible Gestaltung der Besuchsmöglichkeit von Angehörigen als Teil des therapeutischen Konzeptes an", erklärt die stellvertretende Pflegedirektorin Birgit Dörner. Auch wenn die Abstimmung der Besuchstermine einen Mehraufwand für die Pflegekräfte auf der Intensivstation bedeutet, sieht das Team die überwiegenden Vorteile.

Der psychische Stress der Patienten verringere sich beim Anblick eines vertrauten Menschen, die Angehörigen könnten durch kleinere Handreichungen ihre sonstige Hilflosigkeit überwinden. Und vor allem nachts brauche das medizinische und pflegerische Personal weniger Hilfsmittel, um aufgewühlte Patienten zu beruhigen. Dazu könnten engste Angehörige sogar im gleichen Zimmer übernachten.

Selbst Kinder können nach Absprache auf die Intensivstation. "Vorausgesetzt, sie können den Anblick ihres Angehörigen verkraften", sagt Engelbrecht. Das werde zuvor intensiv besprochen. Ein auf den Anblick einer Intensivstation vorbereitendes Bilderbuch gehört ebenso zu dem Informationsmaterial wie ein Flyer für Erwachsene. Darin werden unter anderem Tipps gegeben, was die Besucher ihren Lieben mitbringen können, von Fotos bis hin zum eigenen Bademantel. Nur Blumen sind aus hygienischen Gründen nicht erlaubt.

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