Kooperation Berufskolleg und Gesamtschule ziehen an einem Strang

Das Berufskolleg und die Gesamtschule in Uerdingen haben eine Kooperation unterzeichnet. Das gibt es in NRW zum ersten Mal.

Kooperation: Berufskolleg und Gesamtschule ziehen an einem Strang
Foto: abi

Krefeld. Es ist in Uerdingen naheliegend, dass das Berufskolleg und die Gesamtschule gemeinsame Sache machen. Beide Lehranstalten liegen nur wenige Meter — in Sichtweite — voneinander entfernt. Beide haben den Schwerpunkt der zukunftweisenden Mint-Fächer, sind darin sogar ausgezeichnet. Montag wurde die entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Im Regierungsbezirk ist diese Form der Zusammenarbeit bisher einmalig, die Uerdinger betreten Neuland. Kein Wunder, dass zum feierlichen Akt Christina Hüsing und Ulrich Graf, die Schulaufsichten aus Düsseldorf für die Berufskollegs und Gesamtschulen, vor Ort sind. Schuldezernent Gregor Micus unterstreicht die Wertigkeit dieser neuen Zusammenarbeit, bei der Kinder und Jugendliche an die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und an die Berufsvorbereitung herangeführt werden.

Den beiden Schulleitern, Brigitte Munsch für die Gesamtschule und Hans-Jürgen Steffens vom Berufskolleg, ist die Freude, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, anzusehen.

Steffens gibt zu, bereits bei der Einrichtung der Gesamtschule mit Interesse auf die möglichen Schüler der Zukunft — auch die mit Migrationshintergrund — herübergeguckt zu haben. „Da es im Mint-Bereich Fachkräftemangel gibt, kam die Einrichtung der Schule genau richtig.“

Für Munsch löste sich auf diese Weise ein Raumproblem: „Da wir im Gründungsjahr noch keinen Technikraum hatten, haben wir gemeinsam Zeiten gesucht, in denen unsere Mädchen und Jungen die Werkstätten des Berufskollegs nutzen konnten.“

Da diese für größere Jugendliche konzipiert gewesen seien, seien Podeste aus Paletten gebaut worden und schon habe es gepasst. „Der Unterricht konnte in der richtigen Umgebung stattfinden, die erste Milchanalyse starten.“

Die Kooperation läuft also bereits erfolgreich, obwohl die ältesten Jahrgänge der Gesamtschule erst zum kommenden Schuljahr in die achte Klasse wechseln. „Aber hier beginnt die Berufsvorbereitung, und mein Blick ging deshalb hinüber zum Berufskolleg“, erklärt Munsch.

Beide Schulleiter haben das große Interesse, Schüler in Mint-Fächern zu fördern. Steffens: „Mit der neuen Gesamtschule in Oppum haben wir fünf Schulen mit gymnasialer Oberstufe. Wir wollen die Schüler an uns ziehen und besonders Mädchen für Technik interessieren.“ Durch die frühe Kooperation würden Schwellenängste abgebaut, berichtet er weiter. Außerdem bekämen die jungen Leute am Berufskolleg direkten Kontakt mit den berufs- und arbeitsmarktbezogenen Fächern.

Mit dieser Kooperation in Sachen Mint ist noch längst nicht Schluss mit der Zusammenarbeit. Die Sporthalle wird gemeinsam genutzt, und es gibt auch schon Kooperations-Überlegungen für die Fächer Geschichte, Religion und Philosophie oder in Sprachen. Die Gymnasien lassen grüßen.

Der neue Zusammenschluss trägt nicht nur für Schüler Früchte. Auch die Pädagogen gucken jeweils über den Zaun und haben jetzt schon die Möglichkeit, in der Probezeit in beiden Sekundarstufen zu unterrichten.

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