Beruf erlernen trotz Borderline-Störung

Sabine Thiel startet ein neues Förderprojekt für Betriebe.

Beruf erlernen trotz Borderline-Störung
Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. Ein neuartiges Ausbildungsprojekt für Menschen mit Borderline-Störung ist gestartet. Konzipiert worden ist es von Sabine Thiel. Die bietet mit ihrem Verein Grenzgänger in den Psych-iatrischen Kliniken der Alexianer Krefeld verschiedene Hilfs- und Therapieangebote für Erkrankte wie auch für deren Angehörige an.

Menschen mit einer Borderline-Störung leiden an einer schweren seelischen Erkrankung, die im Allgemeinen mit einem Grad der Behinderung von 50 Prozent anerkannt wird. Dennoch sind sie kreativ und meist hochbegabt. „Da sie aber andere Lernstrukturen als Menschen ohne Störung haben, fallen sie oft durch die Netze der Regelschulen und erlangen keinen Schulabschluss“, sagt Sabine Thiel. Das sei bei ihren Fähig- und Fertigkeiten für alle ein Verlust.

Sabine Thiel wirbt mit dem neuen Projekt bei möglichen Ausbildern wie auch beim Jobcenter um Beschäftigungsmöglichkeiten. Den Betrieben und den Auszubildenden werden dabei Coaches zur Seite gestellt. „Die können bei Schwierigkeiten als Mediatoren fungieren.“ Beispielsweise, wenn die betroffenen Mitarbeiter in extremen Situationen Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle zu regulieren. Sie sind für sich und für andere oftmals unberechenbar.

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet von der Universität Köln. Im August, spätestens September, sollen die ersten jungen Borderliner mit ihrer Ausbildung beginnen. Unterstützt werden sie vom Beruflichen Trainings-Zentrum (BTZ) in Köln.

Das dortige Team bietet ein gezieltes und auf die Arbeitswelt zugeschnittenes Fertigkeitentraining an, kurz „Stepps“ genannt. Darin lernen die Teilnehmer unter anderem den Umgang mit Emotionen und wie sie ihr eigenes Verhalten am Arbeitsplatz steuern können.

„Ausbilder bekommen hochmotivierte, leistungsfähige Auszubildende, die eine Bereicherung für den Betrieb sein können“, sagt Sabine Thiel. Der Landschaftsverband Rheinland unterstütze außerdem finanziell Betriebe und Auszubildende.

Kontakt und Informationen unter [email protected]

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