Kommentar Berg-Aktion war ein Fehler

Warum die PR-Aktion der Krefeld Pinguine mit Andrea Berg ein grober Fehler war.

Krefeld. Man muss nicht tausend Mal belogen worden sein, um sich eine Meinung zu Krefelds berühmtester Tochter zu bilden. Am besten tut man das frei von Emotionen und der Wertung, ob diese Art von Schlagermusik zu Herzen oder auf die Nerven geht. Andrea Berg, und das transportiert die ehemals kleine Andrea Zellen mit den weißen Schlittschuhen glaubhaft, trägt Krefeld in sich und ist eine wunderbare Botschafterin unserer schönen Stadt. Eine Leistungsträgerin, die soziales Engagement in Krefeld auch über die Distanz lebt und vormacht, dass Popularität ein wirkungsvolles Werkzeug zur Spenden-Akquise ist. Die Pinguine wollten mit ihrer allzu plakativen Marketing-Aktion etwas vom Glanz abbekommen und haben sich damit schlicht verzockt.

Nicht, dass es Frau Berg, unsere Andrea von der Philadelphiastraße es nicht verdient hätte. Das hat sie sicher. Und ja, der Star, neben dem es im Schlagerhimmel nur noch Helene Fischer zu geben scheint, kann sich in der Tat eine Karte kaufen, wenn sie in Krefeld ist und die Pinguine sehen möchte. Das sollte ihr Budget hergeben. Aber erstens wird sie ihre Dauerkarte auf Lebenszeit kaum nutzen, weil sie zweitens als symbolische Ehrerbietung zu verstehen ist. Also kein Grund für eine typisch deutsche Neiddebatte.

Die Aktion war trotzdem ein grober Fehler. Weil sie weniger sympathisch als laut rüberkam und weil man bei den Pinguinen hätte wissen müssen, dass es im Netz, in den Kneipen, beim Bäcker eine Riesendebatte auslöst. Eine, die am Ende niemandem hilft. Am wenigstens den sportlich gebeutelten Pinguinen.

Andrea Berg ist schon heute wieder weg. Am Abend tritt sie in der niedersächsischen Landeshausstadt auf, Krefeld im Herzen, Hannover im Kopf. Die Pinguine aber, auch ein wichtiges Aushängeschild Krefelds, leben jetzt mit dem Vorwurf, man pflege vor Ort eine eigenartige Form der Dankbarkeit gegenüber denen, die sich im Alltag für den Club einsetzen. Wie Hymnen-Schreiber Jachtmann.

Da hilft die Freude über TV- und Boulevardberichterstattung über die Aktion wenig. Das ist schon morgen wieder Geschichte. Und leider viel zu kurz gedacht.

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