Gedenken Willi Wahl hat sich die Achtung der Krefelder verdient

Krefeld · Mit einem Gottesdienst in der Alten Kirche ist des verstorbenen früheren Oberbürgermeisters gedacht worden.

 Zum Gedenken an den verstorbenen früheren OB Willi Wahl hat am Dienstag ein ökumenischer Gottesdienst stattgefunden.

Zum Gedenken an den verstorbenen früheren OB Willi Wahl hat am Dienstag ein ökumenischer Gottesdienst stattgefunden.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Die Innenstadt ist gestern Nachmittag kurz vor 16 Uhr erfüllt von Glockengeläut. In der Alten Kirche findet die Gedenkfeier für den früheren Oberbürgermeister Willi Wahl statt, der am 9. Juli im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Die Reihen des Mittelschiffes sind fast gefüllt. Ob Vertreter der Verwaltung, frühere und heutige Dezernenten, zahlreiche Gesichter aus Politik, Verbänden und Vereinen verabschieden sich von einem Mann, der sich „die Achtung aller verdient hat, der die Krefelder mochte, die das wussten, und ihn wiederum dafür mochten“. Mit diesen Worten hatte ihn sein Vorgänger und Nachfolger im Amt, Oberbürgermeister und CDU-Politiker Dieter Pützhofen, zu Lebzeiten gelobt. Er saß am Dienstag gemeinsam mit Oberbürgermeister Frank Meyer und Familienangehörigen des Verstorbenen in der ersten Reihe.

Christiane Böckeler spielt die große Orgel und begleitet während der Gedenkfeier die Kirchenlieder. Die Pfarrer Paul Janßen und Marc-Albrecht Harms gestalten gemeinsam den Gottesdienst. Jansen, der Ältere von beiden, erinnert sich nach Zitaten aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther an seine erste Begegnung mit Willi Wahl. Der hatte ihn in einem Brief als neuen Pfarrer an St. Cyriakus in Hüls begrüßt und ihn kurze Zeit später zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.

Bei dem Treffen erzählte Wahl von seiner nicht einfachen Jugend in Kempen und Krefeld und seinen Kriegserlebnissen. Und der Liebe zu seiner Frau Hilde, die er 1947 heiratete. Viele Jahre später trafen sich Jansen und Wahl wieder, als der mit seiner Frau in das Lazarus-Haus in Hüls einzog. „Wie in seiner aktiven gewerkschaftlichen und politischen Zeit fand Willi Wahl auch dort zu besonderen Anlässen immer die passenden Worte“, erinnert sich Jansen. Diese Reden enthielten immer auch spirituelle Aspekte. Deshalb würde ihm auch sicherlich das Lied von Arno Pötzsch gefallen „Du kannst nicht tiefer fallen, als nur in Gottes Hand.“

Willi Wahl habe nicht gerne selber im Mittelpunkt gestanden, bemerkt Frank Meyer, der 15 Jahre alt ist, als der gestandene Gewerkschaftler und Sozialdemokrat das höchste Amt in der Stadt übernimmt. „Meine Vorstellung von Kommunalpolitik wurde stark von Willi Wahl beeinflusst – vor allem seine Nähe zu den Bürgern. Dass sie ihm das dankten, zeigt ein Blick in das Kondolenzbuch im Rathaus-Foyer, das noch bis zum 31. Juli, dort ausliegt. „Willi, du warst ein prima Kerl“ in Kriiewelsch, das er so liebte, sei da laut Meyer zu lesen ebenso wie der Dank der Kita „Krokobär“ : „Ohne dich würde es uns nicht geben!“.

Wahl habe die Privilegien seines Amts genutzt, um Türen zu öffnen und Lösungen zu finden. „Es ist kein Zufall, dass in seine Amtszeit die Gründung des Umweltzentrums, des NS-Dokumentationszentrums, des Kinder- und Jugendtheaters Kresch sowie die Spielplatzpatenschaften gefallen sind“, sagt Meyer. 1994, nach der verlorenen Wiederwahl, sei Wahl tief getroffen gewesen und habe sich aus der Politik zurückgezogen. „Seine Stimme hat danach im Stadtrat gefehlt.“

Zu seinem 70. Geburtstag habe Willi Wahl drei Wünsche geäußert: „Keine Laudatio, keine Laudatio und keine Laudatio“. Daran hat sich bei der gestrigen Gedenkfeier niemand gehalten.

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