Berufsorientierung Bei Berufs-Schnuppertagen kamen die meisten Schüler aus Krefeld

Krefeld · Bei der Check-in-Berufswelt-Aktion in der Region besuchten insgesamt 4300 Jugendliche 230 Ausbildungsbetriebe.

 Bei der Abschlusskonferenz der Check in Berufswelt in der Arbeitsagentur wurden Schulen mit einem Berufsorientierungssiegel ausgezeichnet.

Bei der Abschlusskonferenz der Check in Berufswelt in der Arbeitsagentur wurden Schulen mit einem Berufsorientierungssiegel ausgezeichnet.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Die zehnte Auflage der Nachwuchsinitiative Check in Berufswelt kann gute Zahlen präsentieren. 229 Ausbildungsunternehmen in Krefeld, Mönchengladbach, im Kreis Viersen und Rhein-Kreis Neuss öffneten an vier Nachmittagen im Juli ihre Türen und informierten über Angebote zur dualen Berufsausbildung und zu dualen Studiengängen. Rund 4 300 Jugendliche der Jahrgangsstufen 9 bis 13 – etwa 50 mehr als im Vorjahr – warfen einen Blick hinter die Kulissen der Betriebe. 40 Schulen (Vorjahr: 36) beteiligten sich als Check-in-Schule.

„Nach zehn Jahren kann man von einem Erfolgsprojekt auf inzwischen gleichbleibend hohem Niveau sprechen“, fasste IHK-Hauptgeschäftsführer und Schirmherr Jürgen Steinmetz die Entwicklung in seiner Jahresbilanz zusammen. Dabei vergaß er nicht, sich bei den Initiatoren aus Wirtschaft und Organisationen sowie bei den Schulen mit ihren engagierten Lehrern zu bedanken. Schließlich seien alle Beteiligten dafür mitverantwortlich, die Kompetenzen der Auszubildenden zu steigern. „Ausbildung und Digitalisierung betreffen uns alle in der Stadt.“ Zuvor hatte Arbeitsagentur-Chefin Bettina Rademacher-Benzing als Hausherrin die Gäste der Abschlusskonferenz begrüßt und mitgeteilt, dass sich am Aktionstag allein bei der Agentur mehr als 400 Jugendliche informiert hatten.

Bei Check in sollen Jugendliche
im Vordergrund stehen

Dem Dank an die vielen Kooperationspartner schloss sich Oberbürgermeister Frank Meyer als weiterer Schirmherr an. Dieser Erfolg sei nur möglich, weil sich alle Beteiligten das Projekt auf ihre Fahnen geschrieben haben. „Der Charme von Check in beruht aber darauf, dass nicht die Betriebe, sondern die Jugendlichen im Mittelpunkt stehen“, betonte Meyer. Wichtig sei, jungen Menschen frühzeitig eine Orientierung bei der Berufswahl zu geben. „Sie brauchen Motivation, um ihre schulischen und beruflichen Ziele zu verfolgen. Es ist weder schön noch empfehlenswert, wenn sie mit 20 Jahren ihren beruflichen Werdegang korrigieren müssen.“

Die Wirtschaftsförderung Krefeld ist einer der Initiatoren der ersten Stunde. „Wir haben viele Unternehmen akquiriert und zum Mitmachen bewegt. Krefeld ist die Stadt mit der größten Resonanz im Kammerbezirk“, stellte WFG-Chef Eckart Preen erfreut fest. So hat Krefeld mit 1812 Schülern (Vorjahr: 1732) im Vergleich zu Mönchengladbach (972), zum Kreis Viersen (512) und Rhein-Kreis-Neuss (1008) bei der Beteiligung der Jugendlichen die Nase weit vorne, was ebenso für die 82 der insgesamt 229 beteiligten Betriebe gilt. Außerdem sei erstmals ein Gleichgewicht zwischen angebotenen Ausbildungsstellen und Bewerbern erreicht worden.

Fachkräfte sollen gehalten
und selbst ausgebildet werden

Auch die Unternehmerschaft Niederrhein ist von Beginn an dabei. Für Astrid Holzhausen ist es in Zeiten von Konjunkturschwäche und klimatisch-technischer Neuorientierung „das Gebot der Stunde, Fachkräfte zu halten und selbst auszubilden“. Wichtig sei das Reinschnuppern in die Betriebe. Edgar Lapp, Koordinator der Arbeitsagentur, brachte die Empfehlung auf den Nenner: „Praxis, Praxis, Praxis.“ „Das trifft ebenso für unsere Handwerksbetriebe zu“, ergänzte Klaus Koralewski von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. „Wir öffnen gerne unsere Werkstätten und werben zunächst für eine duale Ausbildung als Fundament. Ein späteres Studium ist immer noch möglich.“

Auch die Lehrer der Check-in-Schulen berichteten über ihre positiven Projekterfahrungen. Schulleiterin Elke Flohr und Lehrerin Anne Becker von der LVR-Luise-Leven-Schule für Gehörlose in Hüls erzählten über die erfolgreiche Teilnahme ihrer Schüler, die auf diese Weise zu Praktika und Förderplätzen in Betrieben kommen.

Die 17-jährigen Bilal Harcho und Gregor Poeth vom Berufskolleg Kaufmannsschule fanden den Blick hinter die Kulissen beim Autohaus Tölke und Fischer mit einem Einstellungstest hochinteressant, auch wenn sie beruflich anderes vorhaben. Harcho will Rechtsanwalt werden und Poeth Betriebswirtschaften studieren, um die Bäckerei des Vaters zu übernehmen.

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