Baumstümpfe bleiben Teil des Krefelder Stadtbildes

Geld für das Ausfräsen fehlt. Für Nachpflanzungen stehen in diesem Jahr nur 25 000 Euro zur Verfügung.

Baumstümpfe bleiben Teil des Krefelder Stadtbildes
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Alarmierende Nachrichten aus dem Grünflächenamt: Den Straßenbäumen in Krefeld geht es zunehmend schlechter. Wie es am Mittwoch im Umweltausschuss hieß, mussten allein in diesem Jahr bereits 415 Bäume gefällt werden. Für Ersatzpflanzungen stehen wegen des Nothaushalts vermutlich nur 25 000 Euro zur Verfügung.

Viele Bäume sind alt und anfällig. Vor allem die Pilzerkrankung Massaria und die Bakterienerkrankung Pseudomonas setzen ihnen zu. Hinzu kommen längere Trockenperioden sowie unregelmäßigere Niederschläge.

Wie dramatisch die Lage ist, zeigt ein Rückblick: Demnach schloss die Bilanz der Fällungen und Nachpflanzungen von 2005 und 2011 mit einem Minus von lediglich 401 Bäumen. Allein für 2012 ergibt sich ein Minus von 265 Bäumen (565 Fällungen standen 300 Pflanzungen gegenüber). Für 2013 liegt das Minus mit 199 Bäumen etwas niedriger. Anfang dieses Jahres gab es in Krefeld nur noch 26 969 Straßen- und 23 079 Parkbäume.

Laut Matthias Pasch, Abteilungsleiter Grünunterhaltung, verändern die Fällungen vor allem bei Alleen das Landschaftsbild grundlegend. Es gebe aber auch eine ökonomische Einbuße. „Mit jedem Baum verliert Krefeld 3880 Euro an Vermögen.“

2014 stehen der Fachverwaltung neben den 25 000 Euro für Nachpflanzungen 150 000 Euro zur Pflege des Bestandes zur Verfügung. „Dieses Geld reicht ausschließlich zur Massaria-Kontrolle“, so Pasch. Den tatsächlichen Bedarf hat die Fachverwaltung 2012 errechnet. Demnach werden pro Jahr 300 000 Euro für die Behandlung von Baumkrankheiten und weitere 178 000 Euro zur Sicherung des Baumbestandes benötigt.

Umweltdezernent Thomas Visser bestritt nicht, dass aus fachlicher Sicht mehr Geld für den Erhalt der Straßenbäume vorhanden sein sollte. Aus Loyalität gegenüber dem Verwaltungsvorstand trage er aber den Etatansatz mit. „Die Baumstümpfe bleiben als Mahnmale zunächst stehen“, so Visser. „Uns fehlt das Geld, um sie auszufräsen.“

Jürgen Hengst (SPD) forderte alle Parteien auf, in der Ratssitzung am 8. April das Budget für Nachpflanzungen zu erhöhen.

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