Landwirtschaft : Bauern droht eine schlechte Ernte
Die starken Regenfälle der letzten Zeit haben den Kulturen auf den Feldern zugesetzt.
Krefeld. „Im Juni ein Gewitterschauer macht das Herz gar froh dem Bauer.“ So heißt es zumindest in einer alten Wetterregel. Dass dies zwar ein schöner Reim ist, nicht aber der Realität entspricht, hat sich in den letzten grauen und regnerischen Wochen für die Bauern in Krefeld gezeigt.
„In zweieinhalb Wochen sind 300 Liter Regen pro Quadratmeter heruntergekommen“, berichtet der Landwirt und Vorsitzende der Ortsbauernschaft Krefeld-Benrad, Heinz-Albert Schmitz. Das ist rund sechsmal mehr als üblich für diese Zeit. Die Pflanzenkulturen auf den Krefelder Feldern freut das wenig, denn zu viel Wasser kann starke Schäden anrichten. „Die Hauptprobleme sind die Staunässe und die Pilzerkrankungen“, erzählt Schmitz.
Der starke Gewitterregen verdichtet den Ackerboden, wodurch es dem festen, durchnässten Boden an Luft fehlt. „Die Pflanzen brauchen einen lockeren Boden“, erklärt der Landwirt. Wenn das nicht gegeben ist, gerate der Nährstoffhaushalt durcheinander. Besonders stark ist dieser Effekt in Kuhlen, Gräben und an allen Stellen, wo das Wasser zusammenfließt und stehenbleibt. An einem Kartoffelfeld von Heinz-Albert Schmitz zeigt es sich ganz deutlich: Da wo der Boden abfällt, sind die Kartoffelpflanzen nur halb so groß wie üblich.
Ein weiterer Feind der Landwirte ist die sogenannte „Phytophthora infestans“ — besser bekannt als „Kraut- und Knollenfäulnis“. Diese Pilzerkrankung befällt erst die Blätter, danach den Stiel und im Endstadium die Knolle der Pflanze. „Die Pilzsporen werden kilometerweit getragen. Wir müssen unsere Pflanzen immer beobachten und bei Bedarf sofort reagieren“, erklärt der Landwirt.
Reagieren heißt in diesem Fall: Spritzen von Fungiziden, die den Pilz töten. Da Pilze die Feuchtigkeit lieben, haben sie sich in der letzten Zeit besonders schnell ausgebreitet. „Normalerweise müssen wir alle acht bis zwölf Tage spritzen, jetzt müssen wir alle fünf bis sieben Tage rausfahren“, klagt Schmitz.