Bankenbande plündert Girokonto

Einer osteuropäischen Gruppe gelang es, am Telefon Adressdaten zu ändern und sich eine EC-Karte zusenden zu lassen.

Krefeld. Als Hannelore und Horst König aus dem Urlaub zurückkehren, ist es mit der Erholung schlagartig vorbei. Ihre Abwesenheit haben Unbekannte genutzt, um das Girokonto des Ehepaars leerzuräumen. Weit über die Dispogrenze hinaus hatten Kriminelle mehrere tausend Euro erbeutet - ein Schaden, auf dem das Ehepaar König zu einem Großteil sitzengeblieben ist.

Die Masche, mit der sich offenbar eine osteuropäische Bande einen Zugang zu Konten verschaffte, ist eher ungewöhnlich. Die ermittelnde Berliner Staatsanwaltschaft wollte sich gegenüber der WZ dazu nicht im Detail äußern, bestätigte allerdings grundsätzlich die Vorgehensweise. Demnach gelang es den Kriminellen, Computerdaten auszuspähen und diese für Manipulationen beim Telefonbanking zu nutzen - die Täter ließen sich offenbar EC-Karten und neue Geheimzahlen von Postbank-Kunden zusenden.

Die Postbank erklärte auf WZ-Anfrage, es sei eher ungewöhnlich, dass Online-Betrüger den Umweg über das Telefon-Banking versuchten. Hier liege "aktuell kein Hinweis auf Betrüger vor, die versuchen, mittels Telefon-Banking Kunden zu schädigen", so Postbank-Sprecher Jürgen Ebert. Dass es eine Vielzahl weiterer solcher Betrugsfälle gibt, könne er nicht bestätigen. Ebert sagt, dass die Geheimzahlen für Online und Telefon zwar nach Erhalt geändert werden sollten. Wenn diese allerdings vereinheitlicht würden, erhöhe sich das Risiko.

Horst König, der mehr als 30 Jahre Kunde der Postbank war, hofft jetzt, dass sein Anwalt aufgrund mehrerer solcher Betrugsfälle noch etwas für ihn und seine Frau erreichen kann - trotz des vorherigen Vergleichs.

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