Bärbel Höhn besucht die Kraftwerksbauer

Ex-Umweltministerin diskutiert mit Trianel-Vertretern in Uerdingen.

Krefeld. Die Eröffnung des Bürgerzentrums der Kraftwerksbetreibergesellschaft Trianel an der Hohenbudberger Straße in Uerdingen ist mehr eine Podiumsdiskussion als eine Bürgersprechstunde. Die ersten Besucher bei Projektleiter Petro Spohrer sind mehr oder weniger prominent und Gegner des Kohlekraftwerks.

Ganz vorn Bärbel Höhn, von 1995 bis 2005 Umweltministerin in NRW und jetzt Abgeordnete der Grünen im Bundestag. Ihr zur Seite stehen Heidi Matthias, Stefanie Mälzer und Christoph Bönders von der grünen Ratsfraktion. Auch mit am Tisch sitzen Caco (Aktion 3333 Bäume für Krefeld) und Harald Jochums vom Niederrheinischen Umweltverein (NUV). Die streitbare Politikerin Höhn (57), die vorher die Mahnwache der Umweltaktivisten vor dem Haus von Trianel besucht, legt sich mit ökonomischen Argumenten gegen das geplante Kohlekraftwerk ins Zeug.

"Ich rate Trianel noch einmal, die Wirtschaftlichkeit eines Steinkohlekraftwerks zu überprüfen", betont die Mathematikerin und Volkswirtin. Ein derartiges Kraftwerk sei schon in wenigen Jahren nicht mehr wirtschaftlich, legt sie in mehreren Thesen den Trianel-Vertretern auf den Tisch. Gleichartige Projekte an vier anderen Standorten seien deshalb bereits zu den Akten gelegt worden.

Spohrer und Elmar Thyen, Kommunikationschef von Trianel, weisen die Thesen zurück. Spohrer: "Wir haben die Wirtschaftlichkeit in acht Szenarien nachgewiesen, deren Grundlagen Daten der Bundesregierung waren. Wir sind überzeugt vom Uerdinger Projekt." An jedem dieser Szenarien hätten die Computer rund drei Tage gerechnet.

Vor dem Gebäude halten sich derweil zwei Dutzend Aktivisten gegen das Projekt mit Feuer, Glühwein und Kaffee warm. Ulrich Grubert vom NUV: "Wir sind die Gegenöffentlichkeit. Bürger, die sich hier informieren wollen, sollen auch unsere Argumente kennenlernen." Auf Spannbändern ist zu lesen: "Kein Kohlekraftwerk - wir fordern ein Gaskraftwerk" oder "Grüne Energie statt schwarzer Kohle". Die Gegenargumente hängen am Zaun des Chemieparks: "Keine Arbeit ohne Kohle, ohne Kohle keine Arbeit" und "Industriepolitik = Kaufkraft für unsere Region".

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