Schwimmbad Badezentrum kostet pro Jahr drei Millionen Euro

Krefeld · Sportdezernent Markus Schön nennt das Schwimmbad einen „wirtschaftlichen Totalschaden“.

 Die Kosten für die Sanierung des Freibads in Bockum betragen laut einem Gutachten neun Millionen Euro.

Die Kosten für die Sanierung des Freibads in Bockum betragen laut einem Gutachten neun Millionen Euro.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

52 Jahre hat das Badezentrum Bockum bereits in den Grundmauern. Deutlich mehr werden es höchstwahrscheinlich auch nicht werden. Denn das altehrwürdige Schwimmbad aus dem Jahre 1957 ist vor allem im technischen und bautechnischen Bereichen so veraltet, dass aus rein wirtschaftlicher Sicht ein Neubau her muss. Das geht aus einem Gutachten der Deutschen Bädergesellschaft hervor, das am Mittwoch den Mitgliedern des Bau- und Sportausschusses in einer gemeinsamen Sitzung vorgestellt wurde. „Das Badezentrum ist ein wirtschaftlicher Totalschaden“, sagt Sportdezernent Markus Schön im Rahmen einer Pressekonferenz am gleichen Tag. Drei Millionen Euro an Fixkosten würde das Bad jedes Jahr nach seiner Aussage verschlingen.

Der größte Kostenfresser sind die Energiekosten. Energetisch mangelhaft lautet das Urteil von Kurt Pelzer. Der Diplom-Ingenieur hatte das fast 150 Seiten umfassende Gutachten zum Ist-Zustand des Badezentrums gemeinsam mit drei weiteren Experten von der Gesellschaft für Badewesen erstellt. Die Erkenntnisse der Fachleute: Das Badezentrum ist nicht nur ein Energiefresser, es gibt in dem Bad auch konstruktive Sicherheitsmängel, eine unterdimensionierte Badewasseraufbereitung und gravierende Mängel bei den Rettungswegen. Das Fazit der Experten lautet deshalb: „Die prognostizierten Sanierungsaufwendungen übersteigen nicht unerheblich die geschätzen Sach-/Substanzwerte der Objekte.“

Stadt will Bedarfsplan für Schwimmer erarbeiten

Um abschließend über eine Sanierung (32 Millionen Euro) oder einen Neubau (53 bis 61 Millionen Euro) zu entscheiden, sind laut der Bädergesellschaft weitere Betrachtungen erforderlich. „Aus rein wirtschaftlichen Gründen ist in Wertung der vorgenannten Ergebnisse von einer Ad-hoc-Entscheidung zur baulichen-konstruktiven Sanierung des Hallenbades abzuraten.“ Erst müssten die Bedarfe der Stadt im Hinblick auf eine Entwicklung der Wassersportstätten in Krefeld abgeklärt werden. Derzeit liegen laut Schön weder Informationen zu den Dimensionen des Schul- und Vereinsschwimmsports vor noch zu der privaten Schwimmnachfrage. „Die Antworten auf die Fragen, was haben wir und was brauchen wir, müssen jetzt her“, sagt der Dezernent.

Bis Mitte 2020 sollen alle Informationen zum Standort Badezentrum, den Schwimmbedarfen in Krefeld, der Wirtschaftlichkeit, alternativer Lösungen und des Denkmalschutzes vorliegen. Zum letzten Punkt wird am heutigen Donnerstag die Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke auf ihrer Tour durch Krefeld auch ins Badezentrum kommen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, auch die Frage des Denkmalschutzes anzugehen“, sagt Schön. Der Dezernent weiß, dass der Zeitplan, bis Mitte 2020 eine Grundlage zur Zukunft des Badezentrums vorliegen zu haben, ambitioniert ist. „Aber wir müssen jetzt etwas tun.“ Matthias Pasch vom Sportamt sagt: „Es ist fünf nach zwölf.“

Informationen zu möglichen Fördermitteln will sich die Verwaltung in Absprache mit Andrea Milz, der Staatssekretärin des Landes NRW für Sport, wenn nötig auch aus dem Innenministerium holen. „Derzeit gibt es keine Fördertöpfe für die Sanierung von Schwimmbädern. Wir werden anregen, dass sich das ändert“, stellt Sportdezernent Markus Schön in Aussicht.

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