E-See Badesee für Mensch und Gänse

In Elfrath haben die Krefelder die Freibadsaison eröffnet.

E-See: Badesee für Mensch und Gänse
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Wenn das Thermometer schon fast an der 30-Grad-Marke kratzt, wollen viele ans Wasser. Am Wochenende war die Auswahl noch nicht groß: Frei- und Naturbäder sind noch geschlossen. Nur der Elfrather See ist zugänglich.

Lydia Schwarz liegt im Badeanzug am Ufer auf ihrem Liegestuhl in der Mittagssonne. Ihre Kleidung hat sie zu ihren Füßen abgelegt. „Es ist einfach traumhaft hier, eine so schöne Ecke“, sagt sie. Vor allem die Ruhe gefällt ihr, weshalb die Rentnerin seit Jahren zum E-See kommt.

Vögel zwitschern leise, der Badesee ist ruhig, und die Bäume spenden Schatten. Seit 11 Uhr steht Schwarz’ Liegestuhl auf der Wiese, die mit kleinen Blumen übersät ist. Doch spätestens auf den zweiten Blick sieht man, dass die Wildgänse regieren. Sie haben sich in großen Gruppen in Wassernähe versammelt und vertreiben mit Fauchen jeden, der ihren Jungen zu nahe tritt. Wiese und Wasser sind verschmutzt.

„Es wäre optimal hier, wenn da nicht der Kot wäre.“ So bringt die Pensionärin meist eine eigene Harke mit, um ihren Platz zu säubern. Auf die Frage, ob sie ins Wasser gehe, antwortet sie nur: „Nein, ich bin doch nicht verrückt. Da kann man nicht reingehen.“

Viele Besucher kommen mit Sonnenschirm und Liegestühlen. Sie haben sich einen Platz in der Nähe der Bäume und weniger nah am See ausgesucht. Auch einige junge Pärchen machen es sich auf Decken bequem. Besucher holen sich Eis in der Imbissbude am Hang, manche haben einen kleinen Grill mitgebracht. Das Sommergefühl ist da, dennoch ist der Badesee menschenleer.

Im Schatten der Bäume sitzen fünf Senioren, die lautstark über den Gänsekot schimpfen. Gisela Isenberg geht zwar sowieso nicht mehr schwimmen, „aber man kann sich ja nicht mal mehr vorne ans Ufer setzen“, sagt sie. Veronika Fennekels erzählt, dass ihr Mann sich nicht in das Seewasser traue. Die Gruppe kommt trotzdem regelmäßig: Allen gefällt der See besser als ein Freibad. Es gibt keinen Eintritt, aber Kaffee und Kuchen an der Imbissbude.

Von ihrem Platz einige Meter entfernt beobachtet eine junge Mutter ihre Kinder, die im Wasser plantschen. Sie sind die einzigen. Angela Mellace ist das erste Mal am Badesee. „Auf dem Spielplatz ist es zu heiß, und die Freibäder sind noch geschlossen. Die Kinder haben hier ihren Spaß, und ich kann in der Sonne etwas braun werden“, sagt sie zufrieden. Sie will auf jeden Fall wiederkommen, dann aber mit Luftmatratze. Und der Gänseschiss? Der stört Mellace nicht auf ihrer großen Decke.

Stattdessen freut sie sich, dass es vor Ort Kaffee, Eis, Toiletten und Duschen gibt. Während sie langsam die Tasche packt, ruft ihr Sohn: „Mama, ich will jetzt schwimmen.“ Außer ihnen traut sich an diesem Tag keiner ins Wasser — obwohl dessen Qualität mit „gut“ bewertet wurde.

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