Ausländerbehörde schickt Asylsuchende weg
88 Menschen warten eine Nacht lang auf einen Termin — nur 14 erhalten einen. UWG kritisiert Oberbürgermeister.
Krefeld. Im bürokratischen Spießrutenlauf hat sich die Situation für Asylsuchende in Krefeld weiter zugespitzt. Der Ausländerbehörde fehlen die Kapazitäten, um der Anzahl an Asylanträgen und anderen Anliegen nachzukommen.
Am Dienstagmorgen wurde das Ausmaß dieses Missstandes mehr als deutlich. Bereits am vorherigen Abend und im Laufe der Nacht fanden sich viele Personen vor der Ausländerbehörde ein, um dort auszuharren und am nächsten Morgen schnell bedient zu werden.
Dieses Vorgehen ist nicht neu und schon lange nicht mehr ungewöhnlich. Damit am nächsten Morgen auch wirklich diejenigen als erstes drankommen, die zuerst da waren, führt der ehrenamtliche Verein „Die Brücke“ immer eine Personenliste. 88 Menschen standen laut dieser Liste am Dienstagmorgen vor der Tür der Behörde. Jedoch wurden lediglich 14 Wartenummern vom Ausländeramt verteilt. Wer keine Wartenummer bekam, der sollte nach Hause gehen. So einfach ließen sich die Menschen, die die ganze Nacht vor der Behörde verbracht hatten, aber nicht abspeisen.
Die Gruppe machte sich auf den Weg ins Rathaus, um dem Oberbürgermeister Frank Meyer ihren Protest zum Ausdruck zu bringen. Dort angekommen, konnte den Menschen aber natürlich auch nicht sofort geholfen werden. „Ich habe die Leute erstmal beruhigt und auf einen Kaffee in unser Büro eingeladen“, berichtet Ante Franjicevic, Integrationssprecher der UWG Ratsgruppe.
Ante Franjicevic, Integrationssprecher der UWG Ratsgruppe
Von Seiten der UWG bekommen die Ausländerbehörde und der Oberbürgermeister scharfe Kritik. „Dieses Vorgehen der Ausländerbehörde ist unmenschlich und spiegelt das tägliche Verhalten der Personen in dem Amt wieder“, so Ante Franjicevic. „Hier muss dringend eine Neuorganisation gestartet werden. Personalmangel ist eine sehr schlechte Ausrede des Oberbürgermeisters.“