Arbeitsplatz Ausbildung in Teilzeit für junge Eltern

Familie und Job — geht das? Atika Behnamearbabi zeigt, dass das möglich ist. Sie profitiert von dem Modell Ausbildung in Teilzeit und meistert so ihren Alltag.

Arbeitsplatz: Ausbildung in Teilzeit für junge Eltern
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Atika Behnamearbabi (35) ist im Rahmen der Familienzusammenführung ihrem Mann aus dem Iran nach Deutschland gefolgt. Das war 2003. Nach bestandenen Sprach- und Einbürgerungstests hat sie inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Als Mutter eines elfjährigen Sohnes hatte sie — wie viele andere auch — das Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Doch mittlerweile ist ihre berufliche Entwicklung eine Erfolgsgeschichte.

Anhand ihres Beispiels wurden jetzt im Rahmen des Aktionstages „Einstellungssache — Jobs für Eltern“ das Netzwerk Teilzeitberufsausbildung und die Vorteile der vollzeitnahen Ausbildung für Auszubildende und Ausbilder vorgestellt — organisiert wurde der Tag von der Regionalagentur Mittlerer Niederrhein in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft und dem Jobcenter Krefeld.

Über Nicole Rottes von der Kreishandwerkerschaft hatte Atika Behnamearbabi vor drei Jahren von der Möglichkeit einer Berufsausbildung in Teilzeit erfahren, die 2005 im Berufsbildungsgesetz eröffnet wurde. Auch wenn ihr Ehemann dem Angebot zunächst skeptisch gegenüber stand, hat sie den Schritt gewagt. Heute, nach bestandener Prüfung, ist sie bei ihrem Ausbildungsbetrieb — OS-Objektservice Hilgeland — fest angestellt und meldet sich am Telefon mit „Frau Atika am Apparat“, weil ihr Nachname Behnamearbabi für uns Europäer schwer auszusprechen ist. Sie sagt erleichtert: „Ich bin sehr froh über diese Ausbildungsmöglichkeit und außerordentlich dankbar für die Unterstützung von Frau Sontowski.“

Gabriele Sontowski aus der Geschäftsführung der Firma OS war selber alleinerziehende Mutter mit drei Kindern und hat auch deshalb sehr viel Verständnis für die Situation ihrer neuen Angestellten. „Ich habe durchweg positive Erfahrungen gemacht mit dieser Form der Ausbildung und kann Unternehmer nur ermutigen, die Möglichkeiten des Berufsbildungsgesetzes zu nutzen.“

Claudia Brüker, die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Jobcenter Krefeld, sieht „Eltern als Potenzial für den Arbeitsmarkt mit Vorbildfunktion auch im Hinblick auf finanzielle Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung“ und berichtet, dass die Rückmeldung der Betriebe sehr positiv ist.

Auszubildende wie Atika Behnamearbabi und Arbeitgeber wie Gabriele Sontowski bezeichnen die vollzeitnahe Ausbildung übereinstimmend als Win-win-Situation für alle Beteiligten. Und Nicole Rottes von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein hofft, „dass diese Ausbildungsform von jungen Eltern mit und ohne Migrationshintergrund angenommen wird“. Marion Großschopf, Regionalagentur Mittlerer Niederrhein, weist darauf hin, dass immer ein individuell gestaltetes Ausbildungsverhältnis gestaltet wird. Bei 30 Arbeitsstunden (inklusive Berufsschulausbildung) wird die Ausbildungsdauer nicht verlängert.

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