Aufatmen in der Annakirche nach Entscheidung für Fusion

Gemeinderat und Pfarrer begrüßen die Entscheidung des Bischofs für die Fusion mit GdG Nordwest.

Krefeld. "Ob vielleicht der Heilige Geist mitgewirkt hat?", spöttelt ein Gremienmitglied der katholischen Kirchengemeinde St. Anna. Der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff hat mitgeteilt, er habe nach einer Beratung im Diözesan-Priesterrat entschieden, dass St. Anna zum 1. Januar 2010 aus der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Nord herausgelöst und der GdG Nordwest zugeordnet werden soll.

Noch kurz vorher war die Reise in die andere Richtung gegangen - insbesondere, nachdem die Gottesdienstbesucher sich mit großer Mehrheit für St. Anna in der GdG Nord ausgesprochen hatten.

Johannes Sczyrba, Pfarrer an St. Anna und Krefelds Regionaldekan, war das Hin und Her schon länger leid. Ihn hatte der Priesterrat Ende Oktober gebeten, für eine Klärung in der Gemeinde zu sorgen, was der Bischof am 5. November als offene Frage verkünden ließ.

Der Willensbildung diente die Meinungsbildung per Stimmzettel. Jetzt zogen Argumente in Richtung Nordwest. Sczyrba: "Die Sitzungen sind nicht immer von denselben Leuten besetzt, da kann es schon mal zu Verschiebungen kommen."

Anne Hahn-Daniel, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, ist von der jüngsten Entwicklung sehr überrascht, hofft aber, dass "es jetzt wirklich endgültig ist. Wir haben die Sachargumente hin und her gewälzt und Pro und Kontra abgewogen. Jetzt müssen wir nach vorn schauen und uns statt der Strukturdebatten wieder der Sacharbeit widmen."

Nicht nur in der Pfarre St. Anna, sondern auch in Bockum, Verberg und Traar werden die Katholiken jetzt den feinen Unterschied zwischen Fusionen, Gemeinschaften der Gemeinden und Gemeindeverbänden lernen.

Die vom Bischof entschiedene Fusion von St. Anna mit St. Thomas Morus an der Kempener Allee und St. Elisabeth an der Hülser Straße hat zumindest Zeit bis zum 1. Januar 2013. Zu diesem Vorgang sagt das Generalvikariat: "Bei einer Fusion handelt es sich um eine Zusammenführung von Pfarreien zu einer neuen Pfarrei.

Die kirchenrechtliche Selbständigkeit der zu fusionierenden Pfarreien wird aufgehoben. Die Kirchenvorstände werden zu einem zusammengeführt. Es gibt nur noch einen Pfarrgemeinderat, der Ortsausschüsse für die zusammengeführten Gemeinden bilden kann." Betont wird dabei auch, dass die Auflösung einer Pfarrei nicht Auflösung einer Gemeinde bedeutet.

Die GdG dient der Kooperation der Pfarreien, die Gemeindeverbände regeln personelle und finanzielle Angelegenheiten. Etwas eiliger als für die GdG Nordwest, zu der als Schwergewicht auch St. Cyriakus in Hüls gehört, wird es für die GdG Nord: Karl Heinz Teut, Pfarrer an Herz-Jesu Bockum und Leiter der GdG, hat die Aufgabe, in kurzer Frist die Herauslösung von St. Anna aus der GdG und die Fusion der Gemeinden St. Hubertus in Kliedbruch, Christus König in Verberg, St. Josef in Traar, St. Gertrudis in Bockum und Herz-Jesu in Bockum-West zu organisieren und dabei eine der fünf Kirchen zur Pfarr- und die anderen zu Filialkirchen zu erklären.

Diese Fusion will der Bischof abschließend am 12. März verfügen. Bis zum 27. Februar können die betroffenen Gemeinden noch Stellung nehmen. Nicht einfacher für die Reform-Akteure sind Lösungen für Einrichtungen wie pfarreigene Kindergärten. Vermutlich entsteht eine Trägergesellschaft.

Die Zukunft von St. Anna sieht Bernhard Valentin, stellvertretender Kirchenvorstandsvorsitzender, inzwischen pragmatisch: "In der GdG Nordwest sind wir gut angebunden, drei Kirchen liegen quasi an einer Straßenbahnlinie.

Die Blumentalstraße wird sich als Zäsur entwickeln." Dass sich die Grenzen der künftig fusionierten Gemeinde fast mit denen der evangelischen Paulusgemeinde deckt, empfindet er als ökumenische Aufgabe.

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