Auf Zehenspitzen gegen den Tod

Mit einer Revue will die Krefelder Ballettschule Regina Zindel auf die Vermüllung der Ozeane aufmerksam machen.

Mitte. „Die Jana muss bei ihrer Fischmutter bleiben!“, ruft Rasmus Olders. Er ist Tanzpädagoge, Choreograph und Mitarbeiter der Krefelder Ballettschule Regina Zindel. Jana ist eins von 21 Mädchen, die er jetzt zu einer Tanz-Szene formiert. In rosa Kostüme gehüllt, sollen die Kleinen mit älteren, dunkel gekleideten Tänzern das Meer mimen. Es ist krank, verpestet von Plastikmüll. Musik klingt auf: Das Oboenkonzert von Alessandro Marcello. Melancholisch untermalt die barocke Weise, wie die Tänzer sich in Bewegung setzen, sich den schmerzenden, vergifteten Körper halten, wie sie vornübergeneigt schwächeln. „Das kranke Meer“, heißt die Szene.

Auf Zehenspitzen gegen den Tod
Foto: Kaiser

Hier läuft eine Probe ab, und 120 Tänzer und Tänzerinnen, zwischen vier und 45 Jahre alt, nehmen daran teil. Sie trainieren für ein Großprojek, das am Wochenende Premiere feiert: Eine Umwelt-Revue, die Regina Zindel und Rasmus Olders für die Mitglieder ihrer Tanzschule entworfen haben. Ihr Titel: „LEBEN!“ Im Tanzschritt auf den drohenden Tod der Umwelt aufmerksam zu machen, besonders aber auf die Vermüllung der Meere. Insgesamt umfasst das zweieinhalbstündige Ballett mit klassischer und moderner Musik zwei Akte mit 24 Szenen. Sie zeigen, wie eine Schmutz produzierende Industrie Land und Meer zerstört, wie die Tiere auf der Flucht sind und erkranken. Aber das Finale ist hoffnungsvoll: Wissenschaftlern gelingt es, den Plastikmüll weltweit zu entsorgen, und „What a wonderful world“ in der Orchester-Fassung von Frank Davis ertönt am Schluss.

Die Vorbereitung zu dieser Tanzrevue war umfangreich: Ein ganzes Jahr lang hat Regina Zindel für ihre Tänzer fantasievolle Kostüme geschneidert. In mehreren Sequenzen besteht das Outfit aus Plastiktüten unterschiedlicher Couleur.

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