Krefeld Auf Vermessungstour durch Krefeld

Immer wieder sieht man die Leute mit den gelben Geräten. Aber was muss eigentlich im Stadtgebiet noch ausgemessen werden?

Krefeld: Auf Vermessungstour durch Krefeld
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Oh, da vorne wird geblitzt.“ Susanne Kuniß und ihr Team werden wohl schon einige Autofahrer dazu gebracht haben, auf die Bremse zu treten. Ihre Geräte auf dem dreibeinigen Stativ erinnern aber auch stark an mobile Radarkontrollen der Polizei — auf den ersten Blick. Dabei haben die Gerätschaften, die sie aus ihrem leuchtend orangenen Bus holen einen anderen Zweck: vermessen.

Susanne Kuniß ist im Fachbereich Vermessungs- und Katasterwesen dafür zuständig. „Messen ist unsere Tätigkeit“, sagt sie. Aber was wird eigentlich noch ausgemessen? Und weiß man nicht irgendwann, wie lang jede Straße und wie hoch jedes Gebäude einer Stadt ist?

Solche Daten festzustellen, ist Teil ihrer Arbeit: Abzumessen, wo ein Grundstück anfängt und aufhört, Grenzsteine zu setzen. „Das kann zum Beispiel nötig sein, wenn es Streit gibt, wer vor der Haustüre für das Schneeschippen zuständig ist“, gibt sie ein praktisches Beispiel.

Die Vermesser könnten dann Auskunft geben, wo die Stadt und wo eine Privatperson zuständig ist — je nachdem wie die Grundstücksgrenzen verlaufen.

Wichtig sei ihre Arbeit auch für Planung und Bau. Bevor auf einem Grundstück etwas Neues entstehen kann, müssen Planer und Architekten schließlich wissen, wie es dort aussieht. „Das sind zum Beispiel topographische Vermessungen. Da halten wir jeden Hügel, jeden Baum, Strauch und jede Böschung auf einem Grundstück fest“, sagt Kuniß.

Aber auch andersrum werden die Teams von Susanne Kuniß aktiv: Bei der „Ingenieurvermessung“ übertragen sie Pläne für neue Gebäude auf die Wirklichkeit und stecken diese zum Beispiel auf einer Fläche, die bebaut werden soll, ab.

Mit anderen Bereichen ihrer Arbeit sind wohl viele schon in Kontakt gekommen: „Die Daten, die wir erheben, liefern wir beim Land ab. Die verkaufen sie auch an Firmen, die Navigationsgeräte bespielen“, sagt Kuniß. Auch Stadtpläne, die beliebte Radwegekarte sowie die historischen „Schildbürgerkarten“ werden in ihrem Fachbereich erstellt.

Insgesamt fungieren Susanne Kuniß und ihr Team aber als Dienstleister für die anderen Fachbereiche der Stadt. Ob Bestandsaufnahme, Kontrolle oder Visualisierung — dieser Fachbereich hat die passenden Daten. Sieht man Leute mit den typischen Geräten bei der Arbeit, muss es sich aber nicht immer um ein Team von der Stadt handeln. „Wir sind nicht die einzigen Vermesser hier“, sagt Kuniß.

Es gebe auch private Vermessungsbüros, die Aufträge von der Stadt oder von Privatpersonen annehmen. Für Geschwindigkeitskontrollen sind die Vermesser zwar im eigentlichen Sinne nicht zuständig, ihre Messungen helfen aber auch manchmal, die Bilder der Blitzer auszuwerten. „In meiner Ausbildung hat sich auch einmal ein Blitzer-Team zu mir gestellt und mich und mein Messgerät als Sichtschutz genutzt“, sagt Susanne Kuniß mit einem Augenzwinkern.

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