Auf der Suche nach Fachkräften

Ein Bündnis aus IHK und Arbeitsagenturen zeigt, wie speziell kleinere Betriebe Mitarbeiter finden und binden können.

Auf der Suche nach Fachkräften
Foto: Andreas Baum

Krefeld. Für 27 Prozent der Unternehmen der Industrie- und Handelskammer (IHK) am Mittleren Niederrhein sei die Besetzung mit Fachkräften bereits problematisch, berichtet IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Vor fünf Jahren sagten das noch 17 Prozent.

Der demografische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel seien eine große Herausforderung. Es sei schwierig, gute Arbeitskräfte zu rekrutieren und zu binden.

Deshalb hat die IHK im Jahr 2012 gemeinsam mit den Arbeitsagenturen der Region das Netzwerk „Fachkräfteberatung am Mittleren Niederrhein“ gebildet, das vor allem mittelständische Unternehmen unterstützt.

Mit Erfolg: „Im letzten Jahr waren es fast 500 Beratungen, in den letzten vier Jahren rund 2000“, sagt Steinmetz und will das Engagement in diesem Jahr auf gleichem Niveau halten. Petra Kern ist eine von vier Fachberaterinnen, die auch das ITZ Informationstechnologie-Zentrum Rhein-Maas in Mönchengladbach tatkräftig bei der Personalsuche unterstützt hat.

Harald und Heike Grünert, geschäftsführende Gesellschafter des IT-Systemhauses, haben davon profitiert. Hilfe erhielten sie unter anderem im Fall ihrer Vollzeitauszubildenden, einer alleinerziehenden Mutter, der wegen Zeitproblemen der Abbruch der Ausbildung drohte. Der Ausbildungsvertrag konnte in eine Teilzeitausbildung umgewandelt werden. „Ich hätte das alleine nicht hinbekommen“, ist Heike Grünert dankbar für die Unterstützung beim Personalmanagement.

Neue Wege geht das Unternehmen mit seinen 26 Mitarbeitern auch bei der Personalakquise. „Wir haben Kooperationen mit mehreren Schulen, die wir beim Unterricht und mit Betriebsbesichtigungen unterstützen“, berichtet Heike Grünert.

Über Praktikum und Ferienhilfe habe man einen Auszubildenden gefunden. Auch mit der Hochschule Niederrhein arbeite man erfolgreich zusammen. „Unser Unternehmen wächst, weshalb wir ständig neues Personal brauchen“, sagt Harald Grünert. Zu den Ausbildungsberufen zählen System- und Informatikkaufleute.

In der Technik sind IT-Systemelektroniker sowie Fachinformatiker für Systemtechnik und für Softwareentwicklung gefragt. Ein duales Studium wird vom Betrieb gefördert.

„Die Mitarbeiter sind für uns kostbar und sollen sich bei uns wohlfühlen“, sagt das Unternehmerpaar, das großen Wert auf Aus- und Weiterbildung legt. Der Teamgeist wird bei Segelturns und anderen attraktiven Freizeitbeschäftigungen gefördert. „Je schwieriger der Arbeitsmarkt, desto wichtiger ist die Bindung an das Unternehmen“, bekräftigt Steinmetz das Engagement von ITZ.

Angela Schoofs, Arbeitsagenturchefin in Mönchengladbach, stellt die Bedeutung des individuellen Gesprächs mit den Mitarbeitern und die Suche nach gemeinsamen Lösungen heraus.

Ihr Pendant für Krefeld und den Kreis Viersen, Dirk Strangfeld, verweist auf das Beispiel der Alleinerziehenden und empfiehlt den Unternehmen, die vielen Kompetenzen innerhalb des Netzwerks zu nutzen. „Wir wollen gerade jungen Menschen die Vielfalt der Ausbildung nahebringen, damit die richtigen Menschen am richtigen Arbeitsplatz landen. Und wir wollen ihnen Ängste und Vorbehalte vor der Digitalisierung nehmen.“

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