Auch ohne Müll bleibt’s warm

Die Fernwärmeversorgung ist gesichert, auch wenn die SWK weiter nach neuen Kunden suchen.

Auch ohne Müll bleibt’s warm
Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. Auch wenn die SWK derzeit um neue Kunden für die Müllverbrennungsanlage in Uerdingen werben — die Fernwärmeversorgung der Kunden ist gesichert, sagen die beiden Vorstände Carsten Liedtke und Kerstin Abraham. Und haben bereits weitere Abnehmer hinzugewinnen können. So werden auch Teile des neuen Ostwall-Carrees (früher Horten) mit Fernwärme aus der Verbrennung beliefert und auch das Objekt der Wohnstätte an der Hardenbergstraße.

Angesichts der Liberalisierung auf dem Müllmarkt haben die SWK Kunden verloren (zum Beispiel Kreis Viersen). Sie versuchen, das durch neue Kunden zu kompensieren. Bewerbungen hat man unter anderem in Mülheim eingereicht - hier steht eine endgültige Entscheidung aufgrund der Klage einer unterlegenen Bieters noch aus - aber auch in Essen, Bottrop und Mönchengladbach. Letztere ist noch Kunde, der Vertrag läuft aber Ende des Jahres aus.

Ob man mit der Nachbarstadt einig wird, ist noch nicht klar. Versuche, sich in Sachen Müll enger zu verbinden, sind gescheitert. Gladbach will den 50-Prozent-Anteil der Krefelder an ihrer Entsorgungsfirma GEM zurückkaufen.

Die Krefelder hatten daraufhin versucht, den Nachbarn ein Paket mit möglichen Beteiligungen anzubieten, doch das wurde abgelehnt. Nun verhandelt man ausschließlich über den Verkauf der GEM-Anteile, liegt allerdings noch weit auseinander — Gerüchten zufolge rund fünf Millionen Euro. Auf Nachfrage der WZ sagt Abraham: „Das kommt ungefähr hin.“ Der Gladbacher Stadtrat hat gerade die Kündigung des GEM-Vertrags um drei Monate verschoben, um mehr Zeit für die Verhandlungen zu haben.

Die SWK betonen, dass die Tür für eine Zusammenarbeit damit nicht für immer geschlossen bleiben muss. Jetzt möchte man den GEM-Verkauf aber zeitig abwickeln, damit die rund 200 Mitarbeiter wissen, wo die Reise hingeht.

Trotz dieser Unsicherheiten in der Frage der Auslastung der Müllverbrennungsanlage sind die Vorstände zuversichtlich. „Wir werden dieses Jahr alle Kontingentverpflichtungen schaffen. Wir haben es hier schließlich mit einem Preis-, nicht mit einem Mengenproblem zu tun“, sagt Liedtke und spielt auf den Preisverfall an, der mit der Liberalisierung einhergeht.

Die Fernwärmekunden sollen davon nichts merken. Liedtke: „Wir übernehmen das Risiko. Natürlich hat die Müllverbrennung zu wirtschaftlichen Konditionen in der Anlage Vorrang.“ Zur Not könnten die SWK über die Heizkraftwerke Weeserweg, Bleichpfad und Schwertstraße liefern. Für den schlimmsten Fall sei sogar eine Umstellung auf Öl- oder Gasfeuerung möglich. „Ich glaube aber nicht, dass es so weit kommt“, sagt Liedtke.

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