Armut: Krefeld kämpft für Kinder
Das neue Konzept zur Bekämpfung von Kinderarmut in Krefeld ist griffig und hat mit Noch-Schuldezernent Gregor Micus eine bekannte Galionsfigur.
Krefeld. Jedes vierte Kind in Krefeld lebt mindestens bis zum 15. Lebensjahr in Armut, jedes zweite wird erstmal in Hartz IV geboren. Nüchterne Zahlen, hinter denen, Stand heute, mehr als 7400 Knirpse stecken, deren Leben und Entwicklung durch die Mittellosigkeit ihrer Eltern dramatisch beeinflusst und stark eingeschränkt wird. OB Frank Meyer hat der Kinderarmut vor einem Jahr den Kampf angesagt, zwei Expertenrunden in Arbeit gebracht und geht jetzt den nächsten Schritt. „Krefeld für Kinder“ heißt das Projekt, das bürgerschaftliche Ressourcen, professionelles Fundraising und Jugendhilfestrukturen miteinander verknüpfen soll. Koordinator ist einer, der weiß, wie es geht: Noch-Schuldezernent Gregor Micus.
Micus scheidet am 31. März aus, sein Dezernat wird neu strukturiert. Die Kultur wird an das Büro des Oberbürgermeisters angedockt, der Rest plus Migration und Integration bildet künftig das sogenannte Zukunftsdezernat, für das die Ausschreibung gerade erst auf dem Weg ist.
Um Zukunft geht es auch bei „Krefeld für Kinder“. Die Stadt gehört zu den 40 NRW-Kommunen, die für den Kampf gegen Kinderarmut, unterstützt von der Landesregierung, Modellarbeit leisten sollen. Oder wie Meyer es ausdrückt: „Immer mehr Kinder in Krefeld haben schlechte Startchancen. Wir tun schon eine Menge, aber es bleibt immer das Gefühl, mehr machen oder einfach einige Dinge anders anpacken zu müssen.“ Dem Gesellschaftsphänomen der Kinderarmut sei von einer engagierten Kommune allein nicht beizukommen, macht der Oberbürgermeister deutlich. Deshalb setzt „Krefeld für Kinder“ insbesondere auch auf die vorhandenen bürgerschaftlichen Hilfestrukturen wie Kindertafel oder Familienhilfen, ehrenamtlich oder unter den Dächern der Wohlfahrtsverbände. Strukturen, die in Krefeld bereits gut ausgeprägt sind.