Anwalt vor den Kadi zitiert
Eine beim Familiengericht anhängige Unterhaltssache ist ins Stocken geraten. Dokument ist nicht weitergeleitet worden.
Krefeld. Ein junger Kollege hat für einen erkrankten älteren Krefelder Rechtsanwalt die Karre aus dem Dreck gezogen. Dem lange in Krefeld praktizierenden Anwalt hatte die Staatsanwaltschaft Urkundenunterdrückung vorgeworfen. Dieser Fall wurde jetzt vor dem Krefelder Amtsgericht verhandelt.
Seit Mai 2012 soll der Ältere ein Dokument an einen gegnerischen Anwalt nicht herausgegeben haben. Dieses wurde für eine beim Familiengericht anhängige Unterhaltssache benötigt. Es wurde sogar zweimal die Rechtsanwaltskammer in Düsseldorf eingeschaltet, doch ohne Erfolg.
Durch die Vermittlung des jungen Kollegen kam es zu einem Gespräch zwischen dem Angeklagten, der Richterin und dem Staatsanwalt. Dabei wurde klar, dass der kurz vor der Rente stehende Anwalt schwer erkrankt ist.
Inzwischen ist die infrage kommende Urkunde abgeschickt. Die Richterin stellte deshalb beim Prozess mit Zustimmung des Staatsanwalts das Verfahren gemäß § 153a Strafprozessordnung vorläufig ein.
Wenn das Schriftstück innerhalb der nächsten Tage den Empfänger erreicht, wird das Verfahren endgültig eingestellt. „Schade, dass der ehemals erfolgreiche Kollege am Ende seines Berufslebens offensichtlich krankheitsbedingt Fehler gemacht hat“, entfuhr es dem Unterstützer.