Gartenstadt Wohnen, wo einst die Lukaskirche stand

Krefeld · Vorwiegend an ältere Bürger, die neben dem Wohnen noch Interesse an Service wie Hauswirtschaft und Pflege haben, richtet sich das neue Angebot der Care Immobiliengesellschaft GmbH.

 An der Breslauer Straße werden demnächst 27 Service-Wohnungen gebaut.

An der Breslauer Straße werden demnächst 27 Service-Wohnungen gebaut.

Foto: wz/xxxx

Wer länger nicht mehr über die Traarer und Breslauer Straße in Gartenstadt gefahren ist, wird sich vor Ort die Augen reiben. Dort, wo 60 Jahre lang die Lukaskirche, im Gartenstädter Volksmund „Sprungschanzenkirche“ genannt, stand – ist nichts mehr. Nur die angrenzende Jugendeinrichtung „Funzel“ beweist, dass der Besucher an der richtigen Stelle steht. An ihrer Stelle werden 27 Servicewohnungen mit Tiefgarage gebaut. Bauträger ist die Care Immobiliengesellschaft mbH mit Sitz in Krefeld. Für Mai 2022 ist die Fertigstellung geplant.

Evangelisches Gotteshaus
war stark sanierungsbedürftig

Für die Gartenstädter selber ist diese Entwicklung nicht so überraschend. „Obwohl das Gebäude erst 60 Jahre alt war, war die Bausubstanz schon sehr angegriffen, und unser Glockenturm musste wegen Instabilität still gelegt und abgerissen werden“, erinnert sich Pfarrer Christoph Tebbe. Die Glocken der benachbartem katholischen St. Pius-Kirche läuteten kurzerhand zu bestimmten Zeiten für die Gemeinde der Lukaskirche nun mit.

Ein erster Schritt hin zu einer gelebten Ökumene. Denn beide Kirchen beklagen zurückgehende Mitgliederzahlen, sinkende Kirchensteuereinnahmen sowie steigende Kosten und notwendige Sanierungsmaßnahmen für ihre kirchlichen Gebäude. „Vor dem jetzigen Schritt gab es sogar die Überlegung, die Lukaskirche zu schließen und die Gemeindearbeit in Gartenstadt einzustellen“, erzählt Tebbe. So weit sollte es nach Willen der evangelischen und katholischen Gemeinde aber nicht kommen.

2014 nahmen die beiden Pfarrer, Trebbe für die Lukasgemeinde und Christoph Zettner für St. Pius, die ersten Gespräche miteinander auf. Erfahrung in der Ökumene hatten sie ja schon seit vielen Jahren. Unter anderem durch das „Gemeinsame Haus“ in Elfrath, das vor 26 Jahren neu gebaut und eröffnet wurde. Seit dem 6. September bilden die Lukaskirche und St. Pius X. eine ökumenische Wohngemeinschaft unter dem gemeinsamen Kirchendach von St. Pius. Kurze Zeit danach fuhren die Bagger vor der Lukaskirche vor.

Was – nicht nur in der Gartenstadt – fehlt, sind moderne, altengerechte Wohnungen bis 75 Quadratmeter, die zusätzlich noch Serviceleistungen wie Pflege und Hauswirtschaft auf Wunsch bieten. Die Pläne dafür hat das Büro Brechtel aus Köln erarbeitet. Die Care Immobiliengesellschaft investiert darein 4,4 Millionen Euro.

„Das Angebot richtet sich an Menschen, die ihr Leben alleine gestalten können und wollen, aber die Sicherheit schätzen, dass über weite Teile des Tages ein qualifizierter Ansprechpartner vor Ort ist, der sich nach dem Wohlbefinden erkundigt, gegebenenfalls auch mal klingelt, um zu horchen, ob alles in Ordnung ist“, sagt Andreas Pauwelen, Sprecher des Evangelischen Gemeindeverbandes, dem das Grundstück gehört. Zwei der 27 Wohnungen werden komplett behindertengerecht ausgebaut (absenkbare Waschtische, Haltegriffe, Türbreiten, etc.), alle Gemeinflächen werden mit dem Rollstuhl befahrbar, der Haupteingang mit schlüsselloser Technik ausgestattet sein.

Es gibt keinerlei Vorbedingungen für die Mietinteressenten, wer mit 30 schon ans Alter denken mag, sei genauso willkommen wie Menschen, deren Hilfsbedürftigkeit bereits absehbar ist. Es gibt bereits eine Interessentenliste, auf die sich 14 potenzielle Mietparteien haben eintragen lassen. Über die Miethöhe ist noch nichts bekannt.

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