Ansage im Hauptbahnhof: Krefelder hören bald Stimmen aus Aachen

Nachdem die Bahn-Mitarbeiter verschwunden sind, verabschiedet sich nun auch die Blechelse am Hauptbahnhof.

Ansage im Hauptbahnhof: Krefelder hören bald Stimmen aus Aachen
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die „Blechelse“ am Krefelder Hauptbahnhof zieht um: Ab Samstag, 1. Juli, wird sie vom Ansagezentrum Aachen aus „beschallt“. „Dann gibt es noch größeres Chaos als jetzt“, ist sich Sissy Pennings sicher. Die Geldernerin pendelt seit fast 20 Jahren täglich zu ihrer Arbeitsstelle in Neuss. Morgens und am späten Nachmittag steigt sie am Krefelder Hauptbahnhof um. Die 61-Jährige sagt: „Die Anzeigen stimmen schon jetzt meist nicht, da viele Züge sich verspäten.“

Tags zuvor sei sie über Mönchengladbach zur Arbeit gefahren, weil „der Kölner“ 40 Minuten Verspätung hatte. Zum Glück kennt sie sich als „alter Pendel-Hase“ aus. „Ich erlebe aber, dass sich Reisende oft an mich hängen, weil sie gar nicht klar kommen“, sagt Pennings. Das liege vor allem daran, dass die Anzeigen oft nicht stimmten und Reisende nicht wüssten, wo sie hin müssen, wenn Züge Verspätung haben.

Besonders für Reisende, die nicht so häufig mit der Bahn führen oder etwa aus dem Raum Kleve kämen und in Krefeld umstiegen, sei es jetzt schon eine Zumutung, wenn die Anzeigen nicht stimmten, so die Geldernerin. „Ganz früher“ seien immerhin Bahn-Mitarbeiter vor Ort gewesen. An diese Zeit kann sich die Geldernerin noch gut erinnern.

Auch die Abstimmung und Kooperation der Deutschen Bahn mit den Privatbahnen ließe zu wünschen übrig, sagt sie. Dazu erklärt ein Bahnsprecher: „Die Anzeigen werden automatisch gespeist, was der Zuständigkeit des jeweiligen Unternehmens obliegt. Dieses muss seine Daten hinterlegen.“

Als Teil eines neuen Konzepts kommen die Ansagen am Krefelder Hauptbahnhof nun demnächst aus dem Ansagezentrum in Aachen. Durch diese Neuerung würde es in Krefeld aber keinesfalls „schlimmer“, betont er. „Der Mitarbeiter wird in Aachen genau die gleiche Arbeit erledigen, wie zurzeit in Krefeld, wo er auch nicht auf dem Bahnsteig sitzt,“ sagt der Sprecher.

Die Bahnleute hätten in Aachen die gleichen Möglichkeiten, um die Reisenden über Lauftext und akustische Durchsagen zu informieren. „Wir fassen mehrere Bereiche zu großen Einheiten zusammen, um besser reagieren zu können. Die Ansagehäufigkeit wird sich hierdurch nicht ändern“, bekräftigt der Bahnsprecher.

Zum Punkt „Durchsagen und Umstiege bei Zugverspätungen“ äußert er sich wie folgt: „Jedes Beförderungsunternehmen hat seine eigenen Züge im Blick. Dass Anschlusszüge immer warten, ist schwierig beim vorherrschenden dichten Netz in NRW. Jedes Unternehmen entscheidet hierüber selbst.“ Reisende, die einen Anschlusszug erreichen müssen, hätten immer die Möglichkeit, dies dem Zugbegleiter mitzuteilen. Den Krefelder Hauptbahnhof nutzen zu einem großen Teil Pendler. Der Bahnsprecher. „Pendler kennen sich aus und benötigten weniger Infos.“

Infobedarf sei an Bahnhöfen mit Fernverkehr am größten. In früheren Zeiten gab es an vielen Bahnhöfen mehr Personal, so etwa in der Gepäckabfertigung oder Fahrdienstleiter. „Heutzutage lässt sich vieles zentral steuern. Es gibt etwa elektronische Stellwerktechnik und Lichtschranken für Züge“, so der Bahnsprecher.

In Sachen Service-Mitarbeiter hat die Bahn auch etwas Erfreuliches zu vermelden, was Krefelder jedoch nicht hilft: „Wir haben seit 2014 NRW-weit das Service-Personal aufgestockt.“

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