Angst vor Übergriffen: Sicherheitsdienst im Rathaus

Wachleute gibt es auch im Verwaltungsgebäude am Hauptbahnhof. Mitarbeiter in Sorge, seit Randalierer aus der Haft entlassen wurde.

Dem Sicherheitsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger wird immer mehr durch Wachdienste Rechnung getragen. Foto: Archiv

Dem Sicherheitsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger wird immer mehr durch Wachdienste Rechnung getragen. Foto: Archiv

Foto: Arend

Krefeld. Die Stadt hat einen Sicherheitsdienst engagiert, der seit drei Wochen im Rathaus und im Verwaltungsgebäude am Hauptbahnhof wacht. Hintergrund sind immer wieder aggressiv auftretende Besucher, die zum Teil auch handgreiflich werden. „Wir wollen dem Sicherheitsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger als unseren Kunden, aber natürlich auch dem unserer Mitarbeiter Rechnung tragen“, sagt Stadtsprecher Timo Bauermeister auf WZ-Anfrage.

Einen konkreten Anlass nennt Bauermeister zwar nicht. Die Beschäftigung der Wachleute beginnt aber zu einem Zeitpunkt, zu dem ein Mann aus der Haft entlassen worden ist, der in Verwaltungsräumen schon für Angst und Schrecken gesorgt hat. Insbesondere im Sozialamt sind die Mitarbeiter zurzeit sensibilisiert — dort war die Situation im Dezember 2009 eskaliert.

Seinerzeit hatte der Mann, gegen den bereits ein Hausverbot verhängt worden war, zwei Menschen verletzt. Er war in ein Dienstzimmer gekommen und hatte lautstark ein Ticket 2000 gefordert. Stadtbeschäftigte kamen hinzu, die er mit einem Taschenmesser bedrohte und nach ihnen stieß. Dann schmiss er alles, was er greifen konnte, um sich. Einem damals 50 Jahre alten Mitarbeiter warf er einen Schlüsselkasten an den Kopf, ein ins Büro kommender Mann wurde von einem durch die Luft fliegenden Tacker getroffen und ebenfalls verletzt. Erst als Polizeibeamte Pfefferspray einsetzten, konnte der Mann, dessen genaues Alter nicht bekannt ist, gebändigt werden.

Er hatte in den Wochen zuvor schon einmal im Sozialamt randaliert, aber auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes beschimpft und ihnen mit einer Schießerei gedroht. Nachdem er in eine psychiatrische Klinik gekommen war, versuchte er dort zudem, eine Patientin zu vergewaltigen. Das Landgericht verurteilte ihn wegen all dieser Taten zu viereinhalb Jahren Haft. Sollte der Mann noch einmal ins Rathaus müssen, dann nur mit Polizeibegleitung, so eine Auflage.

Übergriffe dieser Größenordnung sind aber zum Glück Einzelfälle. Aggressive Kunden hingegen gibt es immer wieder. „Die Stadtverwaltung sieht es als Arbeitgeberin als ihre Pflicht an, ihre Mitarbeiter vor Übergriffen zu schützen“, betont Bauermeister.

Daher sei die Entscheidung für den — zunächst testweisen — Einsatz des Sicherheitsdienstes gefallen: Jeweils zwei Wachleute versehen im Rathaus und im Verwaltungsgebäude am Hauptbahnhof ihren Dienst. Das Jobcenter am Fütingsweg verfügt schon länger über Sicherheitskräfte. Die städtischen Beschäftigten haben zudem technische Möglichkeiten, von ihrem Arbeitsplatz aus Hilfe zu alarmieren.

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