Viele Fälle nicht gemeldet : Angriffe auf Retter: So ist die Lage in Krefeld
Krefeld Nach einer Anfrage der CDU hat die Verwaltung Fallzahlen ausgewertet. Die Dunkelziffer könnte höher sein.
Gewalt gegen Rettungskräfte ist ein Thema, das immer wieder für Aufsehen sorgt. Kein Wunder: Wenn die, die eigentlich helfen wollen, angegriffen werden, trifft das auf Unverständnis. So etwa passiert im Dezember: Ein Rettungsassistent wurde vor einem Krankenhaus in Krefeld angegriffen. Bei dem Angreifer handelte es sich laut damaligen Angaben der Polizei um einen Patienten, der in die Klinik gebracht werden sollte.
Laut einer Studie werden viele Fälle nicht gemeldet
Die Ruhr-Universität Bochum hatte — unter anderem mit Unterstützung des NRW-Innenministeriums — für eine Studie 4500 Rettungskräfte aus NRW im Jahr 2017 befragt. Ergebnis: 92 Prozent der Retter — darunter Notärzte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten —wurden in dem Jahr „angepöbelt, 26 Prozent wurden Opfer körperlicher Übergriffe“.
Aus einer Antwort der Krefelder Verwaltung auf eine entsprechende Anfrage der CDU geht nun hervor, dass im Jahr 2018 acht Fälle registriert wurden. 2017 seien es noch vier Fälle gewesen. „Jedoch ist der prozentuale Anstieg bezogen auf ca. 40 000 Einsatzfahrten pro Jahr nicht alarmierend“, heißt es in der Antwort der Verwaltung weiter. Daher sei „auch in Krefeld kein signifikanter Anstieg der Gewalt“ zu beobachten.
Aber: „Vermutlich ist jedoch die Dunkelziffer wesentlich höher, da nicht jeder Vorfall den Vorgesetzten und Dienststellen gemeldet wird“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung mit Blick auf die Studie der Ruhr-Universität. Demnach wurden NRW-weit 2014 2136 Fälle erfasst, im Jahr 2018 waren es 1785, so die Angaben der Verwaltung.
Am Rande: Laut Angaben der Polizei sind im Jahr 2018 insgesamt 156 Fälle registriert worden. 15 Polizeibeamte wurden demnach verletzt, es gab 120 „Widerstände“ und 36 „tätliche Angriffe“. Kürzlich eingeführte Bodycams sollen eine präventive Wirkung haben.