Landgericht : Messerangreifer wollte offenbar sterben
Krefeld Angeklagter hat eine 69-Jährige stundenlang als Geisel gehalten, bevor die Polizei eingriff.
Geiselnahme, Widerstands gegen Polizisten und versuchte gefährlicher Körperverletzung: Vor dem Krefelder Landgericht hat am Montag, 3. September, der Prozess gegen einen 47 Jahre alten Krefelder begonnen. Vier Stunden lang soll er am 16. September 2017 eine 69-Jährige an der Haltestelle am Hansahaus als Geisel genommen haben, wobei er ihr ein Messer an den Hals hielt. Erst ein Einsatzkommando der Polizei konnte den Angeklagten mit zwei Schüssen in sein Bein aufhalten. Die Staatsanwältin erhob Anklage wegen Geiselnahme, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Der Angeklagte, der in Untersuchungshaft sitzt, gestand die Geiselnahme, die auch durch Fotos und ein Video dokumentiert ist. Doch wie kam es dazu? Das Drama ereignete, als ihn eine zivile Polizeistreife festnehmen wollte, um Tatvorwürfe gegen ihn zu klären. Zunächst versuchte der Angeklagte zu flüchten. Im Zuge dessen zog er ein Messer und lieferte sich einen Pfefferspray-Einsatz mit den Polizisten. Dann setzte er sich spontan neben die Rentnerin, die auf die Straßenbahn wartete. Er hielt ihr ein Messer an die Kehle, um seine Festnahme zu verhindern.
Das Opfer schilderte gestern im Zeugenstand die Aktion aus seiner Sicht. Danach hätten Polizisten den Mann wiederholt aufgefordert, das Messer niederzulegen. Er habe aber nicht von der Frau abgelassen, sondern die Beamten aufgefordert, ihn zu erschießen: „Wenn ihr mich nicht erschießt, steche ich sie ab“, soll er gedroht haben. Außerdem gab er vor, eine Bombe in seiner Jackentasche zu haben.