Krefeld An Bande beteiligt: Zwei Brüder gestehen Einbruchdiebstähle

Sechs Mitglieder sind bereits im August verurteilt worden — gegen den Rest wird jetzt vor dem Krefelder Landgericht verhandelt.

Krefeld. Es war ein langer, aufsehenerregender Prozess, in dem im August sechs Rumänen von der zweiten Strafkammer des Landgerichts wegen Banden- und Einbruchdiebstahls verurteilt wurden. Sie sind in Kioske, Lottogeschäfte und Tankstellen eingebrochen und haben vor allem Tabakwaren und Bargeld erbeutet. Gegen fünf der Bandenmitglieder wurden Haftstrafen erlassen, einer kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Laut Staatsanwalt sind die Strafen noch nicht rechtskräftig. Nachdem jetzt zwei Brüder von den rumänischen Behörden auf Antrag des Gerichts ausgeliefert wurden, wird auch ihnen der Prozess gemacht.

Dabei zeichnen sich keine langen Verhandlungen ab, weil beide Angeklagte in vollem Umfang geständig sind. Der 37-Jährige war an der Mehrzahl der acht Einbrüche beteiligt, die innerhalb nur eines Monats im März und April 2015 verübt wurden. Er hatte die Aufgabe, die anderen Bandenmitglieder zu den Tatorten und zurück zu fahren und das Diebesgut abzutransportieren. Er gestand, für seine Beteiligung an den Taten insgesamt etwa 2500 Euro als Anteil erhalten zu haben, wovon er 1700 Euro an seine Familie in Rumänien weitergab.

Sein 42-jähriger Bruder wurde gemäß seiner Ausbildung als Schlosser beim Aufbrechen von Türen und Fenstern eingesetzt und sei eher ein „Laufbursche“ gewesen. Er gab an, maximal 1500 Euro Einnahmen aus Diebesgut erzielt zu haben. Mit dem Weiterverkauf der Tabakwaren über einen Türken wollen beide Angeklagte nichts zu tun gehabt haben. Beide versicherten, in Deutschland erfolglos Arbeit am Bau gesucht zu haben, um ihre Familien in Rumänien zu ernähren.

Weil sie eines der Bandenmitglieder kannten und bei einem anderen Unterschlupf fanden, seien sie auf den falschen Weg geraten. Diesem versuchten sie sich zu entziehen, indem sie für einen Monat eine Schwarzarbeit auf einer Baustelle in Belgien annahmen. Danach kehrten sie nach Rumänien zurück, wo der ältere der Brüder zwei Jobs fand, die ihm nach Aussage seines Verteidigers sogar im Fall einer Strafe frei gehalten werden.

Bei zwei Einbrüchen in Krefelder Tankstellen blieb es beim Versuch, weil die Türen dem Einbruchsversuch standhielten. Einen Einbruch in einen Kiosk in Neuss mussten die Täter abbrechen, weil ein Zeuge die Polizei rief. Aus Sicht der Angeklagten erfolgreich verliefen die Einbrüche in Läden in Kamp-Lintfort, Mönchengladbach, Neuss und Willich. Dabei wurde Diebesgut im Wert von insgesamt mehr als 25 000 Euro erbeutet, aber auch ein Sachschaden von mehreren 1000 Euro verursacht. Die Taten wurden stets in unterschiedlicher Besetzung durchgeführt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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