Alternative Treffpunkte für die Drogenszene im Visier

CDU will Abhängige vom Theaterplatz vertreiben. BI prüft neue Standorte.

Krefeld. Die CDU startet einen neuen Versuch, die Drogen- und Alkoholikerszene vom Theaterplatz zu vertreiben. Einen alternativen Treffpunkt will sie aber nicht benennen ebenso wenig wie in der Vergangenheit die Verwaltung. Dabei gibt es eine umfangreiche Liste möglicher Alternativen, die die Bürgerinitiative Theaterplatz vor zwei Jahren schon in Zusammenarbeit mit Szene, Polizei, Caritas, Stadt, einzelnen Bürgern, auswärtigen Gästen, Handel und Immobilienbesitzern erarbeitet und besichtigt hat. „Das Gros der Politiker hat sich nicht dafür interessiert“, sagt die Sprecherin der BI, Brigitte Theveßen, mit einem Kopfschütteln. Deren Begründung damals: Es gäbe auf dem Theaterplatz kein Problem.

Inzwischen ist dort im östlichen Teil ein gemieteter Toilettencontainer aufgestellt und ein externer Reinigungsdienst engagiert worden. Der Vorschlag der BI, dort eine zusätzliche Überdachung, ein selbstreinigendes Edelstahl-Toiletten- und Spritzenhäuschen aufzustellen sowie die Fläche mit einem Sichtschutz optisch abzutrennen, ist nicht aufgegriffen worden. Theveßen ist überzeugt: „Dann gäbe es dort keine Probleme.“

„Der Theaterplatz ist der beste Ort für diese Menschen“, betont Theveßen und zitiert Polizeipräsident Rainer Furth, die Caritas und Leute aus der Szene. Diese Einschätzung beruht auf verschiedenen Kriterien, die dort alle überwiegend erfüllt seien.

Für die Szene ist das die Nähe zur Innenstadt und zum Caritas-Café sowie die mögliche Kontaktaufnahme zu Drogendealern. Kriterien für die Polizei sind die gute Einsehbarkeit des Platzes sowie die jederzeitige Möglichkeit von Razzien, ohne Anwohner zu belästigen oder gar zu gefährden. Für die Verwaltung ist wichtig, dass dort Platz ist für eine Überdachung, Toilette und Konsumraum und eine räumliche Abgrenzung zum Umfeld möglich sei. Die Streetworker der Caritas begrüßen die kurzen Wege dorthin. Eine Zerschlagung der Gruppe und deren Auftreten an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet erschwere allen die Arbeit.

18 alternative Treffpunkte sind auf Initiative der BI von allen Beteiligten per Kriterienkatalog unter die Lupe genommen haben. Die meisten wie zum Beispiel der Jungfernweg, die Voltastraße oder der Stadtgarten eignen sich in keiner Weise — wie die meisten. Nur zwei erfüllen überwiegend die Kriterien.

Es sind die Flächen an der Gladbacher Straße/Deutscher Ring und an der Kölner Straße, in der Nähe des Südausgangs des Hauptbahnhofs. Beide sind im Besitz der Deutschen Bahn. Vor allem die Fläche an der Kölner Straße biete mit den Katakomben unter den Bahngleisen Raum für notwendige Sanitäranlagen. Auch die Nähe zu Übernachtungsmöglichkeiten von Diakonie und Caritas überzeuge. Und beide würde die Bahn an die Stadt verkaufen.

Leute aus der Szene könnten nach ihren Worten mit dieser Alternative leben. „Dort hätten sie endlich auch ihre Ruhe“, kommentiert Theveßen. Bedenken des Bürgervereins und der Anwohner versucht sie zu zerstreuen: „Wenn der Treffpunkt mit Überdachung, geeigneten Toiletten- und Spritzenhaus sowie Sichtschutz gut gemacht ist, wird es wenig Probleme geben.

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