Neue Wohnungen Früheres Altenheim soll zum Mietshaus werden

Krefeld · Die Stadt schafft die Voraussetzungen für eine Nutzungsänderung per Bebauungsplan. In zwei Etagen sind eine Demenzstation oder eine Kindertagesstätte denkbar.

 Der Evangelische Gemeindeverband Krefeld als Eigentümer hat die Immobilie zum 1. Juli verkauft. Der neue Investor plant dort Wohnungen.

Der Evangelische Gemeindeverband Krefeld als Eigentümer hat die Immobilie zum 1. Juli verkauft. Der neue Investor plant dort Wohnungen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Eric Schomaecker ist kein Unbekannter. Der Krefelder ist Inhaber der Firma Schomaecker Haus- und Grundbesitz und hat in der Vergangenheit schon häufiger auf bekannten Grundstücken gebaut. So zum Beispiel anstelle des früheren Ausflugslokals Kaffeehaus Schmitz an der Martinstraße und der früheren In-Disco Westside am Westwall 77/79. Nun hat er zwei Ecken weiter vom Evangelischen Gemeindeverband das Seniorenheim erworben, um es künftig als Wohngebäude zu nutzen.

Der Rat der Stadt hatte in den jüngsten Sitzung des Abschluss eines städtebaulichen Vertrages mit seiner Firma beschlossen. Zeitgleich ist auch die erste Änderung des Bebauungsplans 540 A für den Bereich beiderseits Westwall zwischen Nordwall und Blumen-/Evertzstraße, im Bereich Westwall Nr. 106/108 und Dionysiusstraße Nr. 14 beschlossen worden.

Dadurch wird die Art der baulichen Nutzung von einer Gemeindebedarfsfläche in ein Mischgebiet geändert, eine geordnete städtebauliche Innenentwicklung werde gewährleistet und Vergnügungsstätten werden für die Zukunft in dem Viertel ausgeschlossen.

Welche genauen Pläne der Investor dort hat, ist noch nicht in Gänze bekannt. Schomaecker weilt derzeit in Urlaub und durch die Corona-Pandemie hat sich alles zeitlich etwas verzögert.

Die Änderung des Bebauungsplanes umfasst eine Umnutzung eines Altenheimes in kleinteilige 1 bis 2-Zimmerwohnungen. Die sind in Krefeld gefragt, aber nur schwer zu bekommen. Diese Größenordnung verursacht laut Verwaltung in der Regel keinen erhöhten Stellplatzbedarf. Wegen der zentralen Lage und guten Anbindung an den ÖPNV könnte auf einen Teil der Stellplätze gegebenenfalls verzichtet werden.

Während in den oberen beiden Geschossen Wohnungen geplant sind, ist im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss eine Demenzstation vorgesehen. Für den Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung sind auch Räumlichkeiten für eine Großtagespflege denkbar. „Das könnte den erheblichen Fehlbedarf an Kinderbetreuungsplätzen in Krefeld-Mitte senken“, lautet die Einschätzung der Verwaltung. Laut Verwaltung fehlen für Kinder bis sechs Jahre bis zum Jahresende in Krefeld insgesamt 1547 Plätze (681 davon für Kinder unter Drei und 866 für Kinder über Drei); allein in Mitte liegt der Ausbaubedarf bei 697 Plätzen.

Noch ein Blick zurück zum Altenheim am Westwall: Mitte der 1980er Jahre war das Gebäude über mehrere Jahre saniert und 1989 wieder in Betrieb genommen worden. Zuletzt lebten dort 54 Menschen in 22 Einzel- und 16 Zweibett-Zimmern, die inzwischen in einen Neubau an der Tiergartenstraße umgezogen sind.

Vor sechs Jahren wurde die weiße Fassade von einem Fassadenkünstler aus Brandenburg umgestaltet. Seither ranken Schlingpflanzen bildlich die Fassade empor.

Die Untere Denkmalbehörde findet dazu allerdings klare Worte: Die Architektur des einzigen Objekts im Gestaltungsbereich des B-Plans mit seinen zum Teil polygonalen turmartigen Erkern und seine Farbgebung stelle eine grobe Verunstaltung der städtebaulich wertvollen Wallanlage Krefelds dar. Die Stadt hat die Erarbeitung einer „Kulturhistorischen städtebaulichen Analyse“ für den Bereich der vier Wälle beschlossen. Die Denkmalbehörde drängt deshalb auf eine den Wällen angemessene Außengestaltung.

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