Stadtplanung Alte Feuerwache wird umgestaltet

Krefeld · Krefelder Unternehmer will das Areal entwickeln. Bestandsgebäude und Neubauten sollen Seite an Seite stehen.

 So soll der neue Innenhofbereich auf dem Gelände in Zukunft aussehen.

So soll der neue Innenhofbereich auf dem Gelände in Zukunft aussehen.

Foto: Ja/von Houwald Architekten

Was die WZ bereits im November des vergangenen Jahres berichtete, ist jetzt beschlossene Sache. Das Areal der Alten Feuerwache an der Florastraße wird verkauft. Die Politik sprach sich im nichtöffentlichen Teil des Finanzausschusses am Dienstag für eine Veräußerung an Wolf-Reinhard Leendertz aus. Der Krefelder Unternehmer zahlt nach WZ-Informationen rund 1,1 Millionen Euro für die altehrwürdige Wache. Leendertz gab bei weitem nicht das höchste Gebot für die Alte Feuerwache ab, überzeugte die Fraktionen jedoch mit seinem Konzept. Die abschließende Entscheidung über den Verkauf treffen die Mitglieder des Hauptausschusses in ihrer Sitzung am 29. Januar im Vorfeld der Ratssitzung.

Insgesamt fünf Interessenten hatten Angebote für das Objekt an der Florastraße vorgelegt. Die vorgestellten Umbaupläne wurden anhand eines Kriterienkatalogs zur zukünftigen Nutzung des Objekts, dem Umgang mit der Denkmalwürdigkeit und der Nachhaltigkeit des geplanten Bauvorhabens bewertet.

Wohngebäude, Gastronomie
und Büros vereint

Leendertz’ Plan: Wohnen, Gastronomie und Büros sollen in Bestandsgebäuden und Neubauten auf dem Gelände entstehen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Neugestaltung des Innenhofs gelegt. Entworfen wurde das Konzept vom Krefelder Architekten Georg von Houwald. Kostenpunkt: 21,6 Millionen Euro. Neben der Errichtung eines neuen Wohnquartiers werden die denkmalgeschützten Teile der Alten Feuerwache erhalten bleiben und beispielsweise als Büroräumlichkeiten genutzt werden. „Dies stärkt die Bindung der Anwohner zu den historischen Gebäuden“, ist sich Leendertz sicher. „Durch die duale Nutzung von Wohnen und Arbeiten wird das innerstädtische Quartier belebt und bereichert.“ Der Innenhof kommt Pkw-frei daher und soll zum Verweilen einladen.

Die Gebäudehöhen der Neubauten orientieren sich laut Leendertz an der Höhe der Nachbarbebauung sowie den baurechtlichen Vorgaben. „Das Eingangsgebäude zu den Elisabeth-Höfen setzt die vorhandene Blockrandbebauung der angrenzenden Straße an der Elisabethkirche und der Florastraße fort.“

Auf den ehemaligen Aufstellflächen der Löschzüge ist die Errichtung von vier Mehrfamilienhäusern mit Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen geplant. Die barrierefreien Wohngebäude gruppieren sich um die Pkw-freien Innenhöfe. Die bestehenden Wohngebäude Florastraße sollen wieder von der alten Feuerwache abgetrennt und als eigenständige Mehrparteienhäuser genutzt werden.

Höchstgebot lag bei
1,4 Millionen Euro

Leendertz hat sich bei der Krefelder Politik nachhaltig in Erinnerung gerufen durch die Erhaltung und Weiterentwicklung des ehemaligen Verseidaggeländes zum heutigen Mies-van-der-Rohe-Business-Park. Nach WZ-Informationen soll es jedoch vor der Sitzung des Finanzausschusses und dem darin gefassten einstimmigen Beschluss auch Kritik gegeben haben. Einige Ausschussmitglieder sollen durchaus der Ansicht gewesen sein, dass ein finanziell lukrativeres Angebot der klammen Stadtkasse besser zu Gesicht gestanden hätte. Das Höchstgebot für das Areal lag bei 1,4 Millionen Euro, zeichnete sich aber auch durch Formfehler in der Darstellung der zukünftigen Nutzung aus.

An den historischen Gebäuden nagt der Zahn der Zeit

2016 war beschlossen worden, dass das Gelände der Alten Feuerwache in einem Bieterverfahren veräußert werden sollte. Bis Ende Dezember 2017 war aber kein geeigneter Käufer für das rund 6000 Quadratmeter große Grundstück eingegangen.

Die Feuerwache an der Florastraße ist 1908/1909 unter der Leitung des Stadtbaumeisters Bollert nach Plänen des Architekten Ernst Scholze im Jugendstil und Historismus am grünen und unbebauten Stadtrand Krefelds errichtet worden.

Nach dem Umzug der Wache an die Neue Ritterstraße im März 2016 wurden die Gebäude nicht mehr gebraucht. Die denkmalgeschützten Teile der alten Feuerwache, das Nachbarhaus Florastraße 68, der „Steigerturm“ sowie die ehemalige „städtische Desinfektionsanstalt“ müssen erhalten bleiben. Währenddessen nagt an dem historischen Gebäude weiter der Zahn der Zeit.

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