Neusser Straße Drei Konzepte fürs Krefelder historische Stadtbad

Krefeld · Das Ergebnis der Machbarkeitssstudie liegt vor und ist vielversprechend: Von Sportaktivitäten über Gesundheitshaus bis Gründerzentrum wäre alles möglich.

 Das Konzept 3 sieht ein Kultur- und Gründerzentrum vor mit einer grünen Quartiersfläche auf dem Gelände des ehemaligen Freibades.

Das Konzept 3 sieht ein Kultur- und Gründerzentrum vor mit einer grünen Quartiersfläche auf dem Gelände des ehemaligen Freibades.

Foto: © Kolb Ripke Gesellschaft von Architekten mbH.

Das 1890 als eins der schönsten Jugendstilbäder Deutschlands eröffnete Stadtbad Neusser Straße beeindruckt selbst in seinem baufälligen heutigen Zustand den Berliner Architekten Thomas Kolb. Er mag die verschiedenartigen Gebäude. Sein Büro Kolb Ripke ist gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Kannewischer in einer von der Stadt beauftragten Machbarkeitsstudie der Frage nachgegangen, ob das Stadtbad – auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten – wiederbelebt werden kann.

Statt nur eines Nutzungskonzeptes hat Kolb am Freitagmittag im Rathaus gleich drei aufgezeigt. „Prinzipiell sind alle Konzepte realisierbar und förderfähig“, sagt Kolb. Seine Erkenntnis aus der monatelangen Arbeit lautet: das Denkmal als Chance zu verstehen, das viele Möglichkeiten bietet und selber kein Hindernis darstelle und das die Quartiersentwicklung vorantreibe. Herausgekommen ist ein Baukasten an Möglichkeiten, die untereinander kombiniert werden könnten.

Das letzte Wort hat die Politik. Die Verwaltung hatte ein paar Monate Zeit, sich mit den Entwurf der Studie zu beschäftigen und selber noch einige Punkte gesetzt. Baudezernent Marcus Beyer favorisiert wie der Oberbürgermeister das dritte Konzept, ein Kultur- und Gründerzentrum. „Das Stadtbad als biografischer Ort für die Krefelder hat unglaublich viel Substanz“, betont Oberbürgermeister Frank Meyer. Ein Eins zu Eins-Aufbau des alten Stadtbades sei jedoch nicht mehr möglich.

Drei-Säulen-Modell

Das Sinnvollste bei der Entwicklung des Stadtbad-Areals ist laut Meyer ein Drei-Säulen-Modell. Die Kernfragen lauten: Welche öffentliche Nutzung ist auf dem Areal möglich? Eine Kindertagesstätte oder eine Sporthalle? Wie könnte bürgerschaftliches, sozio-kulturelles Handeln dort aussehen, wie es die Freischwimmer schon vormachen. Und wie könnte dort privat-wirtschaftliches Engagement funktionieren? Um in den Planungen weitergehen zu können, bedarf es nun eines Grundsatzbeschlusses des Rates. Auf den hofft die Verwaltung noch in dieser Legislaturperiode.

Konzept 1: Gesundheits-Gründerzentrum mit Sportbad, Sporthalle und Kita

Dieser Entwurf sieht die Reaktivierung des Herrenbades als Sport- und Vereinsbad sowie die Umnutzung des Damenbades zu einer multifunktionalen Kultur- und Veranstaltungshalle vor. Entlang der Wandelhalle gibt es Einheiten eines Gründerzentrums mit Schwerpunkt Gesundheit. Hinzukommen eine neue Sporthalle und eine Kita. Kosten dafür etwa 29,3 Millionen Euro, jährlicher Aufwand der Stadt fürs Bad 575 000 Euro.

Konzept 2: Haus der Gesundheit mit Gesundheitsbad und Sauna

Der Entwurf hat die Reaktivierung des Herrenbades durch Ergänzung von Spa-, Fitness- und Saunaangeboten zum Sport- und Gesundheitsbad als Ziel. „Mit diesem Angebot erhält das Bad auch überregionale Anziehungskraft“, sagt Kolb. Mit 200 000 Besuchern rechnet er im Jahr. Der Bau einer Tiefgarage sei jedoch zwingend erforderlich. Die Kosten hierfür beziffert die Studie mit 41,9 Millionen Euro, jährlicher Aufwand der Stadt fürs Bad 415 000 Euro.

Konzept 3: Kultur- und Gründerzentrum „Stadt-Bad-Quartier“

In dem Entwurf fällt der Badebetrieb weg. Durch ein Kultur- und Gründerzentrum wird das Stadtbad auf neue Weise und mit neuen Schwerpunkten als Angebot für die Bürger wiederbelebt. Neue Jobs in jungen, kleinen Unternehmen sollen als Entwicklungsimpuls für das Quartier wirken. Im Mittelpunkt steht ein in alle Richtungen geöffneter Quartierspark. Wegen des Bestandserhalts durch Umnutzung werden die Kosten hier nur mit 23,7 Millionen Euro beziffert.

Unabhängig, welchem Konzept zugestimmt wird: Die Stadt hat mit den substanzerhaltenden Baumaßnahmen schon im vergangenen Jahr begonnen.

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